Lange sah es so aus, als würde Borussia Dortmund zum dritten Mal in Folge beim SC Freiburg verlieren. Nach 76 Minuten stand es 0:1 aus Sicht des BVB, nach 90 plötzlich 3:1.
Die Halbzeitführung der Hausherren war nicht unverdient. Der BVB spielte nach vorne, fand jedoch kein Durchkommen. Freiburg agierte effizienter, erzielte nach langer Flanke das 1:0 (35.) und stand kompakt.
„Freiburg ist nunmal richtig, richtig gut“, erklärte Terzic gegenüber DAZN und betonte: „Wir haben nichts gesehen, was wir nicht aus der Analyse kannten. Aber das ist nicht zu verhindern.“
Dass der BVB deutlich besser aus der Kabine kam, den Druck kontinuierlich erhöhte und letztendlich das Spiel drehte, hatte mehrere Gründe. Zum einen die Joker.
Jamie Bynoe-Gittens war es, der nach 77 Minuten - mit tatkräftiger Unterstützung des sonst so souveränen Mark Flekken - per Weitschuss das 1:1 erzielte und kurz darauf das 2:1 des dritten Jokers Youssoufa Moukoko mit viel Dynamik und Spielwitz einleitete. Marius Wolf, der bereits zur Pause für Thomas Meunier kam und für mehr Elan sorgte, machte in der 88. Minute mit dem 3:1 den Deckel drauf.
Es war nicht Zufall, dass die Joker stachen. Terzic hatte einen Plan. „Bei Wolf hatten wir das Gefühl, dass sie viel über die linke Seite spielten und Thomas hatte schon Gelb, da wollten wir kein Risiko eingehen. Marius hatte gut trainiert, ist gut reingekommen, hat Chancen erspielt und sich belohnt. So stellt man sich das vor.“
Und der junge Bynoe-Gittens, der beispielsweise noch vor Julian Brandt reinkam? „Wir haben uns für seine Qualität entschieden. Wir hatten Räume in der ersten Halbzeit, wo wir zu lange geklebt haben. Er ist jemand, der dazwischen kommen und beschleunigen kann. Er hat die Fähigkeit, Spiele zu entscheiden. Das wollte ich von ihm.“
Doch bei all dem (berechtigten) Lob für Terzic's goldenes Händchen muss erwähnt werden, dass es einen groben Patzer des gegnerischen Keepers brauchte, um die Aufholjagd zu krönen. Das war für den Trainer aber nicht die wichtigste Erkenntnis. „Wir spielen auswärts, gegen eine richtig gute Mannschaft, bei der wir oft Probleme hatten. Jeder in einem gelben Trikot hat sich gewährt. Wir sind auf dem Pedal geblieben, haben nichts mehr zugelassen und das hat mir gefallen“, betonte der 39-Jährige, der als Trainer seinen neunten Sieg in Folge feierte. Das war die wichtigste Erkenntnis des Abends: „Wir hatten früher häufig diese Spiele, bei denen wir nach solchen Toren das Konzept verloren haben. Das ist nicht passiert. Damit sind wir zufrieden.“