Fußball-Bundesligist VfL Bochum erwägt als Konsequenz aus dem Spielabbruch in der Partie gegen Borussia Mönchengladbach ein Alkoholverbot auf den Tribünen. „Das ist ein Gedanke, den wir gerade erörtern“, sagte Ilja Kaenzig, der Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Die Maßnahmen sollen bereits im nächsten Heimspiel in drei Wochen gegen Bayer Leverkusen greifen.
Die Bundesliga-Partie in Bochum war am Freitagabend beim Stand von 0:2 nach 69 Minuten abgebrochen worden. Ein Bierbecher hatte Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann am Hinterkopf getroffen. „Es macht mich auch zwei Tage später noch wütend, dass all unsere Appelle im Stadion und zuvor zum Beispiel mit einem Video mit Kapitän Anthony Losilla nicht gefruchtet haben, die Selbstreinigung unter den Fans nicht stattgefunden hat“, sagte Kaenzig. „Diese Optionen entfallen also leider, sie reichen nicht aus. Jetzt müssen andere Maßnahmen her.“
Der Verein wartet auf Ergebnisse der ermittelnden Polizei. Kaenzig geht aber davon aus, dass der Täter sich selbst stellt: „Wir wissen, dass sich immer mehr Zeuginnen und Zeugen melden, auch über die sozialen Medien wird der Druck immer größer.“ Der Verein kündigte zivilrechtliche Schritte ein, um die voraussichtliche Strafe vom Verband auf die Person abzuwälzen. „Ich bin mir sicher: Dieser Fall wird aufgeklärt“, sagte Kaenzig weiter.
Die Errichtung von Fangzäunen lehnte Kaenzig ab: „Wir stehen für ein Gemeinschaftserlebnis der Fans im Stadion. Wir wollen nicht, dass einige Idioten 99,9 Prozent unserer Fans dieses Erlebnis zerstören“, sagte der Geschäftsführer. „Ich habe Mühe damit, mir vorzustellen, dass das ganze Stadion abgehängt wird mit Fangzäunen, zumal dies wegen der Flucht- und Rettungswege vielleicht auch gar nicht möglich ist.