Am Sonntagabend in Frankfurt stand aufseiten des VfL Bochum insbesondere die Abwehrreihe auf dem Prüfstand. Gleich drei Stammkräfte musste Trainer Thomas Reis ersetzen: Linksverteidiger Danilo Soares, Innenverteidiger Maxime Leitsch (beide COVID-19) und Rechtsverteidiger Cristian Gamboa (Gelbsperre).
Konstantinos Stafylidis (links), Erhan Masovic (zentral) und Herbert Bockhorn (rechts) komplettierten gegen die Eintracht die Vierkette um Armine Bella Kotchap. Knapp eine Halbzeit lang taten sie das auch ziemlich gut. Stafylidis verteidigte aggressiv und lieferte die Vorlage zum 1:0, Bella Kotchap hielt gedankenschnell den Laden zusammen, Masovic agierte routiniert und Bockhorn hielt Filip Kostic einigermaßen in Schach, reduzierte seine gefährlichen Flanken auf ein Minimum.
„Es war eine gute erste Halbzeit, wir hatten sie gut im Griff“, sagte Anthony Losilla. Dann, direkt nach Wiederanpfiff, klingelte es gleich zweimal binnen zehn, genauer gesagt sechs Minuten. „Zehn Minuten, in denen wir tief eingeschlafen und nicht konzentriert waren“, erklärte der Franzose.
Die Ausfälle in der Defensive wollte Losilla nicht als Grund zählen lassen. „Wir haben alle geschlafen“, betonte er bei DAZN, „egal welche Spieler rein kommen, die geben Gas.“ Während sich auch das Mittelfeld in dieser Phase zu sehr überlaufen ließ, hatte die Defensive dennoch eine gewisse Teilschuld bei den Gegentreffern.
„Natürlich ist das so, wenn du nicht deine etatmäßige Verteidigung hast, dass es in den Köpfen drin ist“, gestand Reis. Nach der Pause fehlte der Kette Organisation und Zugriff.
Bei den Gegentoren ließen Stafylidis und Bockhorn Jesper Lindström, Kostic und Ansgar Knauff zu viel Platz. Das 1:1 - ein Eigentor – muss Masovic besser klären. Beim zweiten Tor sah insbesondere Bockhorn schlecht aus: Der 27-Jährige stand bei der Entstehung zehn Metern hinter seinen Nebenmännern, hob somit das Abseits auf. Als der Ball von der anderen Seite wieder reingespielt wurde und Daichi Kamada vollendete, war er immer noch nicht rausgeschoben.
Auch Reis entging das nicht. „Da kriegst du den Ball in den Rücken rein gespielt und bei Kamada musst du vielleicht schneller rausrücken, sodass er im Abseits steht“, sagte er, wollte aber mit den Vertretern nicht zu hart ins Gericht gehen: „Das sind alles Dinge, die auch auf mangelnde Spielpraxis zurückgehen. Aber das wäre zu einfach. Die Jungs, die spielen, wollen, sind beleidigt wenn sie es nicht tun. Es war trotzdem ein Auftritt, der uns mutig stimmt.“
Wären da nicht diese zehn Minuten.
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