Felix Zwayer greift wieder zur Pfeife. Nach harten, emotionalen Wochen voller Anfeindungen und Drohungen hat der Schiedsrichter neue Kraft getankt - und kündigte nun die Fortsetzung seiner Karriere an. „Ich fühle mich wieder gut, neu orientiert, gestärkt und sicher“, betonte Zwayer, der schon am kommenden Wochenende auf die Fußballbühne zurückkehren könnte.
Er blicke mit „voller Vorfreude und mit viel Rückenwind aus der gesamten Fußballgemeinschaft“ der Fortführung seiner „großen Leidenschaft“ entgegen, sagte Zwayer am Mittwoch in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Die schwierige Zeit im Anschluss an das Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (2:3) Anfang Dezember will der 40-Jährige hinter sich lassen - die selbstverordnete Auszeit ist beendet.
„Nach sehr belastenden Geschehnissen und Momenten für meine Familie und mich“ habe er die vergangenen beiden Monaten genutzt, „um wichtige Themen aufzuarbeiten und mich und die Situation zu sortieren“, sagte Zwayer. Es waren schließlich harte Wochen für ihn.
Ausgelöst wurde die Debatte von BVB-Profi Jude Bellingham, der den Unparteiischen nach dem Bayern-Spiel verbal hart attackiert und sich dabei auf die Verstrickung Zwayers in den Manipulationsskandal um dessen früheren Kollegen Robert Hoyzer bezogen hatte. Zwayer bestreitet nach wie vor, dass er einst Geld angenommen hat, um ein Spiel zu manipulieren. Bellingham musste 40.000 Euro Strafe für seine Aussagen zahlen.
Was folgte, waren öffentliche Anfeindungen, sogar von einer Morddrohung hatte Zwayer berichtet - das Karrierende stand im Raum. „Da schnürt es mir die Kehle zu. Das ist kein Umgang, den ich mir für unseren Profisport wünsche“, sagte die ehemalige Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb bei Sport1.
Dass Zwayer trotz der psychischen Belastung neuen Mut geschöpft hat, freut auch den DFB. „In weitergehenden Gesprächen mit ihm war schon wieder deutlich mehr Klarheit und Motivation spürbar als noch zu Jahresbeginn“, sagte Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich: „Wir wünschen ihm eine erfolgreiche Rückkehr auf den Platz und auch wieder Freude bei seiner Tätigkeit als Schiedsrichter.“
Viel Zuspruch gab es aber nicht nur aus dem Kollegenkreis, sondern auch aus Dortmund - trotz des schwierigen Verhältnisses. „Ist das eigentlich noch normal, dass wir im Zusammenhang mit Sport über Morddrohungen sprechen müssen?“, fragte BVB-Trainer Marco Rose in einem am Mittwoch erschienenen Interview mit der Sport Bild, er wünsche sich, „dass Felix Zwayer wieder pfeift“.