Der 4. Dezember 2021 ist noch immer nicht vergessen: Fußball-Schiedsrichter Felix Zwayer hat sich nun erstmals seit langer Zeit wieder zu Wort gemeldet und im Fernsehsender Sky von Drohungen gegen seine Person berichtet. „Auf meinem dienstlichen E-Mail-Account sind zahlreiche Nachrichten eingegangen, die unglaublich sind und mit denen es sehr schwer ist, umzugehen und diese zu ignorieren“, sagte der wegen seiner Leitung des Bundesliga-Topspiels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern Anfang Dezember ins Zentrum heftiger Diskussionen geratene Zwayer.
Besonders hart hatte Dortmunds Jude Bellingham den 40-Jährigen verbal attackiert. Unter anderem, weil dieser einen Handelfmeter gegen sein Team gegeben hatte. Der englische Nationalspieler hatte Zwayer in Anspielung auf den 17 Jahre alten Skandal um Robert Hoyzer indirekt sogar Bestechlichkeit vorgeworfen und war dafür später vom DFB bestraft worden. Bellingham sagte damals im TV-Interview nach der 2:3-Niederlage des BVB: „Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?“
Tränen der Angst
„Ich wurde angeschrieben von der Berliner Polizei, dass eine Morddrohung gegen mich im Internet existiert. Und das sind Dinge, die ich meiner Frau gegenüber nicht verheimlichen konnte, insbesondere, weil sie mir unglaublich nah gegangen sind“, berichtete Zwayer nun mit leiser Stimme. „Man versucht, diesen Rucksack aufzuladen und aufzunehmen und sich wie seit 15 Jahren von der eigenen Frau in der Tür zu verabschieden. Und dann sieht man, wie sie in Tränen ausbricht. Nicht, weil sie mich vermisst, weil man weg ist, sondern weil sie sich um mich sorgt.“
Zudem bestritt Zwayer bei Sky erneut die seit Jahren schwelenden Vorwürfe, dass er einst von Skandal-Schiedsrichter Robert Hoyzer oder einer anderen Person Geld angenommen habe, um ein Spiel zu manipulieren. „Mir wurde niemals Geld angeboten, mir wurde niemals offenkundig von einer beabsichtigten oder durchgeführten Spielmanipulation berichtet“, sagte er: „Ich habe von Robert niemals Geld für irgendeine Beteiligung an irgendeiner Manipulation eines Spiels erhalten.“
Zwayer hat sich nach dem umstrittenen Spiel bei Borussia Dortmund Anfang Dezember eine Auszeit genommen. „Felix Zwayer will mental wieder zu sich kommen und die Ereignisse im Nachgang des Spiels in Dortmund reflektieren“, hatte Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich erklärt.