Im ersten Derby seit über zehn Jahren trafen der VfL Bochum und Borussia Dortmund in klar verteilten Rollen aufeinander. Der BVB spielt, trotz der bitteren 2:3-Pleite gegen den FC Bayern München, um die Meisterschaft, während es für den VfL einzig und allein um den Klassenerhalt geht. Dass die Gäste die Aufgabe trotz der unterschiedlichen Vorzeichen ernst nahmen, belegte aber ein Blick auf die Aufstellung. Der BVB trat weitgehend in Bestbesetzung an. Auf Bochumer Seite rückte Maxim Leitsch anstelle von Vasileios Lampropoulos in die Innenverteidigung. Außerdem starteten Milos Pantovic und Christopher Antwi-Adjei für Eduard Löwen und Takuma Asano.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase war der BVB vor knapp 14.000 Zuschauern dann auch schnell darauf bedacht, das Spiel an sich zu reißen. Nach knapp einer Viertelstunde wurde es erstmals brenzlig, als Erling Haaland den völlig freistehenden Jude Bellingham bediente. Der nahm aus halbrechter Position Maß, doch der herausstürzende Manuel Riemann lenkte den Ball über das Tor.
Borussia Dortmund: Kobel - Meunier, Hummels, Zagadou, Schulz - Can - Bellingham, Dahoud (67. Brandt) - Wolf (67. Hazard), Haaland, Reus. - Trainer: Zickler
Tore: 1:0 Polter (40.), 1:1 Brandt (85.)
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer:13.779
Riemann war es auch, der den VfL gegen Marco Reus (19.) und Haaland (27.) vor Schlimmerem bewahrte. Bochum kam seinerseits kaum vor das BVB-Tor und doch sollte es kurz vor der Pause die Führung geben. Antwi-Adjei brach durch die Abwehr, Dortmunds Schlussmann Gregor Kobel konnte ihn nur per Foul stoppen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Sebastian Polter cool und rannte anschließend jubelnd in die Kurve - 1:0 (40.)! Das war gleichbedeutend mit dem Pausenstand.
Den wollten die Gäste in Halbzeit zwei möglichst schnell korrigieren. Marius Wolf erzielte auch schnell das vermeintliche 1:1 (54.). Weil Bellingham aber in Riemanns Sichtfeld stand, zählte der Treffer nach Videobeweis zurecht nicht. Das Bochumer Tor schien wie vernagelt zu sein. Die emsige Defensive bekam bei jeder Aktion ein Bein dazwischen. So auch in der 62. Minute, als der starke Danilo Soares auf der Linie klärte.
Die neue Innenverteidigung Erhan Masovic und Maxim Leitsch hielt an diesem Tag stand, klärte immer wieder höchst gefährliche Situationen. Dem BVB rannte die Zeit davon und so ergaben sich für den VfL auch immer mehr Räume zum Kontern. Antwi-Adjei agierte aber zu unentschlossen (73.).
Kurz vor Schluss brach der VfL dann doch unter dem Druck der Gäste zusammen. Nach einer Flanke von Haaland vergaß Soares Julian Brandt, der in seinem Rücken das 1:1 erzielte (85.). Der BVB hatte noch nicht genug und drückte auf das 2:1, doch Bochums lange so stabile Abwehr verteidigte die letzten Versuche weg. So blieb es beim hart umkämpfen 1:1-Unentschieden. Durchaus glücklich für den VfL - aber da fragt im Nachhinein keiner nach. Der BVB dagegen verlor zwei bittere Punkte.