Steffen Baumgart mag es nicht, über einzelne Spieler zu reden. Für den neuen Trainer des 1. FC Köln steht immer die gesamte Mannschaft im Vordergrund. „Ich habe es öfter schon betont: Es gibt nicht nur die erste Elf. Die Jungs machen es alle gut. Auch die, die reinkommen. Alle im Team sind wichtig“, sagte der 49-Jährige. Wie wichtig das sein kann, zeigte der 2:1-Erfolg gegen Aufsteiger VfL Bochum.
In Louis Schaub (82.) und Tim Lemperle (90.) erzielten ausgerechnet zwei Einwechselspieler am Samstag die Treffer. Die beiden Joker sorgten dafür, dass auf den Beinahe-Abstieg der vergangenen Saison ein rundum gelungener Saisonstart mit sechs Punkten nach drei Spielen folgte.
Zudem ist der FC unter Baumgart erstmals seit fünf Jahren wieder mit zwei Heimsiegen in die Bundesliga-Saison gestartet und spielt insbesondere offensiv mit viel Selbstbewusstsein.
„Wir haben ein sehr dominantes Spiel gesehen. Wir haben immer wieder mutig nach vorne gespielt. Bei Bochumer Kontersituationen haben wir gut verteidigt. Es war ein verdienter Sieg“, resümierte der Coach. Gerade in der ersten Hälfte zeigten die Kölner temporeichen Offensivfußball und kamen immer wieder zu guten Chancen.
Dass solch eine solche Spielkontrolle überhaupt möglich ist, liegt an Baumgart selbst. In allen drei bisherigen Ligaspielen hatte der gebürtige Rostocker einen klaren Plan, der sich auch in einer immer wieder leicht angepassten Aufstellung wiederfand.
„Wir haben uns gedacht, dass Bochum insgesamt etwas tiefer agieren wird und wir mit Flanken in den Strafraum kommen wollten“, sagte Baumgart: „Deshalb haben wir mit Modeste und Sebastian Andersson als Doppelsturm begonnen. Der Plan ist aufgegangen.“ Mit 21 Torschüssen und 66 Prozent Ballbesitz ließen sie den Bochumern selten den Platz, um selbst in Gefahr zu geraten.
Auch Sky-Experte Dietmar Hamann fällt die Veränderung des FC positiv auf. „Sie machen momentan echt Spaß. Bereits in München haben sie hervorragend gespielt – unter Baumgart ist es derzeit eine neue Mannschaft“, betonte Hamann.
Darüber hinaus wissen auch die Fans die Veränderung zu schätzen. Bereits wenige Augenblicke vor dem Abpfiff erhoben sich die rund 25.000 zugelassenen Zuschauer im RheinEnergie-Stadion von ihren Plätzen und würdigten die Leistung ihrer Mannschaft mit tosendem Beifall und La Ola.
Das sorgt auch bei Spielern für Zufriedenheit. „Es gibt nichts Schöneres, als hier wieder vor Zuschauern spielen zu können. Es waren 25.000 da, aber angefühlt hat es sich schon wie 50.000“, sagte Torschütze Schaub mit Blick auf die Stimmung.
Mit Baumgart scheint den Kölner Verantwortlichen ein Glücksgriff gelungen zu sein. Der ehemalige Paderborner brachte wieder Leidenschaft und Teamgeist in die Domstadt. Sportlich zahlt sich das bislang aus.