Mit vier Keepern im Training sollte man meinen, dass auf dieser Position wenig schiefgehen kann. Weit gefehlt, wie das Beispiel VfL Bochum zeigt. Da haben sich mit Michael Esser und Paul Grave zwei Torhüter verletzt, sodass nur noch Manuel Riemann und Tjark Ernst einsatzfähig sind.
Letzterer ist neben dem Profi-Training zwar für die U19 vorgesehen, hat nun aber eine große Chance vor Augen. „Natürlich wünscht man keinem, dass er sich verletzt. Sowas braucht niemand. Nichtsdestotrotz freue ich mich natürlich, dass ich nun reingerutscht bin und spielen kann", sagte Ernst nach der Pleite gegen Vitesse Arnheim. „Ich springe jetzt ein und versuche meine Chance, die ich sonst wohl nicht bekommen hätte, zu nutzen.“
Erst Glanzparade, dann zwei Gegentore
Gegen Arnheim hatte Co-Trainer Markus Gellhaus, der den aus privaten Gründen verhinderten Thomas Reis vertrat, Ernst für die zweite Hälfte eingeplant. Und die hatte es in sich. Der 18-Jährige bekam Gelegenheiten, um sich auszuzeichnen, kratzte etwa einen Schuss von Oussama Tannane aus dem Winkel raus (62.). Allerdings musste er bei den Gegentoren durch Riechedly Bazoer (63.) und Lois Openda (80.) auch zweimal hinter sich greifen. Dennoch freute sich Ernst über seine nächsten Profiminuten. „Es macht natürlich Spaß, mit der ersten Mannschaft auf dem Platz zu stehen und in einem Spiel zu performen.“
Und auch mit seiner eigenen Leistung war er trotz der Gegentreffer zufrieden. „Zwei Gegentore sind natürlich nicht gut. Unter dem Strich war es ein intensives Spiel, das uns mit Blick auf die Liga nur weiterhelfen kann.“ In der Tat spielten die Niederländer sehr körperbetont, machten die Räume vor allem vor der Pause sehr eng und ließen in Durchgang zwei noch zwei schöne Tore folgen. Das reichte schließlich zum Sieg.
Ernst: „Das Training der hat ein ganz anderes Niveau"
Die Intensität ist für den U19-Keeper Ernst einer der größten Unterschiede zum Jugendbereich, wie er erklärte. „Das Training der Profis hat ein ganz anderes Niveau. Es geht viel schneller hin und her, sodass ich nach den Einheiten auch mal k.o. war und einen Mittagsschlaf gehalten habe. Das hatte ich in der U19 nie, aber man gewöhnt sich dran", erzählte Ernst.
Bei der Generalprobe gegen den FC Utrecht wird der Jungstar am Samstag (31. Juli, 15:30 Uhr) aber voraussichtlich nicht spielen. „Soweit ich weiß, soll Manuel Riemann im Tor stehen“, sagte der 18-Jährige. Dennoch wird er im Training weitere Gelegenheiten bekommen, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Chancen für Ernst stehen aktuell gut. Und er will sie nutzen.