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Martin Max: Vom Pütt auf den Rasen

Foto: Olaf Ziegler
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Martin Max hat auf der Zeche Schlosser gelernt, mit Schalke holte er den Europacup. Morgen steht das Spiel gegen Leverkusen im Zeichen des Abschieds vom Bergbau. 

Martin Max (50) hat im Fußball seinen Traum gelebt. „Als Kind habe ich in Schalke-Bettwäsche geschlafen, und später durfte ich für diesen Verein spielen und bin mit ihm 1997 Uefa-Pokal-Sieger geworden. Das ist ja fast schon kitschig“, sagt der frühere Torjäger im Rückblick. Er verkörpert die Verbindung von Fußball und Bergbau: Seine Lehre absolvierte er auf einer Zeche mitten im Ruhrpott. Zum Abschied vom Steinkohle-Bergbau, den Schalke 04 vor dem Heimspiel am Mittwoch gegen Bayer Leverkusen (18.30 Uhr/Sky) feierlich würdigt, spricht Martin Max über die Parallelen zwischen Arbeit auf der Zeche und Arbeit auf dem Fußballplatz.

Martin Max, wir fangen ganz musikalisch an. Glückauf der Steiger kommt...

Martin Max: (singt) ...und er hat sein helles Licht bei der Nacht und er hat sein helles Licht bei der Nacht schon angezündt, schon angezündt.

Welche Bedeutung hat das Lied, das vor jedem Heimspiel in der Veltins-Arena auf Schalke gespielt und am Mittwoch vor dem Anpfiff gegen Leverkusen vom RAG-Bergmannschor live gesungen wird, für Sie? Ich bin mit dem Steigerlied groß geworden und kenne es von klein auf. Mein Papa war Bergmann. Das bekommt man quasi in die Wiege gelegt. Ich schmettere das Steigerlied gerne mit.

Bei Ihnen passt der Spruch: Wie der Vater so der Sohn, oder? Für mich war es naheliegend, dass ich auf der Zeche meine Lehre beginne. Die Arbeitskollegen, mit denen ich als junger Mann auf der Zeche General Blumenthal in Recklinghausen angefangen habe, waren allesamt Bergmanns-Söhne. Ich musste mich damals noch nicht einmal bei der Zeche bewerben, sondern nur einen Bogen ausfüllen, den mein Vater mitgebracht hatte. Danach habe ich den Ausbildungsplatz zum Betriebsschlosser bekommen. Der Job war damals auf der Zeche nicht schlecht bezahlt. Dazu hatte ich einen netten Ausbilder. Er hat mich immer auf die Frühschicht geschickt, damit ich abends zum Fußballtraining gehen konnte.


Was ist aus Ihrer Lehrzeit hängen geblieben? Ich bin damals ins kalte Wasser geworfen worden. Ich habe auf der Zeche eine Lehre fürs Leben gemacht und habe dort das richtige Malochen gelernt. Das Selbstständige, was man sich da aneignet, hilft einem im weiteren Leben. Ich bin in der Ausbildung auch auf allen Vieren gekrabbelt, habe im Streb auf dem Bauch gelegen und die Kohle auf das Förderband drauf gescheppt. Das war Erfahrung und Motivation zugleich, es später mal als Fußballer zu schaffen.

Haben Sie in Ihrer Zeit beim Bergbau mehrere hundert Meter unter der Erde Angst oder beklemmende Gefühle gespürt? Nein, Angst habe ich nicht gespürt. Mein Vater ist öfter mal mit Verletzungen am Arm oder Rücken heim gekommen, weil ihn ein Steinschlag erwischt hatte. Ich habe das selbst aber nie erlebt. Es war manchmal aber etwas seltsam, wenn es unten im Stollen geknackt und geknirscht hat. Für uns war das wie ein Abenteuer. Da wurde einem schon mal etwas anders. Und man musste beim Essen aufpassen.

Warum? Ab und zu hat mal eine Maus an den mitgebrachten Butterbroten geknabbert (lacht). Wenn man aber seine Jacke mit den Broten hoch genug gehängt hat, kamen die Nager da nicht ran.

Am 21. Dezember wird mit einem Festakt offiziell Abschied vom Steinkohle-Bergbau genommen. Was löst das in Ihnen aus? Die Schließung der letzten Zechen in Bottrop und Ibbenbüren stimmt mich traurig. Ich bin auch wehmütig, wenn ich daran denke, dass alles vorbei ist. Ich bin sicher, dass Schalkes Heimspiel gegen Bayer Leverkusen, das komplett unter dem Motto Abschied vom Bergbau steht, sehr emotional wird. Ich wünsche mir, dass die Bergbau-Mentalität in den nächsten Jahren weitergelebt wird.

Wie viel Bergbau steckt denn noch im FC Schalke 04? Passt das mit dem Kumpel- und Malocherklub-Bild? Wir versuchen, dieses Image zu pflegen. Und bei den S04-Fans besitzt dieses Malochen immer noch einen immensen Stellenwert. Wenn das auf dem Platz nicht zur Anwendung kommt, dann gibt es was auf die Mütze.

Martin Max über seinen Sohn: "Er ist mit beiden Füßen auf dem Teppich geblieben. Fußball ist nicht die reale Welt. Profis sind privilegierte Menschen, die nie vergessen dürfen, wo sie her kommen."

Was ist die Parallele zwischen Fußball-Profi und Kumpel unter Tage? Die Kumpel unter Tage mussten sich blind aufeinander verlassen können. Da musste jeder Griff, jedes Kommando sitzen. Auf dem Platz musst du dich auch aufeinander verlassen können, aber wenn man den Vergleich zieht, dann ist ganz klar: Wir Fußballer hatten es auf dem Rasen schöner als die Kumpel da unten im Schacht. Ich ziehe den Hut vor allen Bergmännern, die da jahrelang unten gearbeitet haben.

War Ihr Trainer Huub Stevens, mit dem Sie 1997 Uefa-Pokal-Sieger wurden, eher der Bergwergsdirektor oder der Steiger? Ich würde fast behaupten, Stevens war auch der Malocher. Wenn er dich angeguckt hat, dann kam das Rote aus den Augen. Huub war der beste Trainer meiner Laufbahn.

Wie oft haben Sie sich den 4:1-Finalsieg im Elfmeterschießen gegen Inter Mailand, bei dem Sie den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 3:1 verwandelten, angeschaut? Hin und wieder lege ich die DVD nochmal ein. Ich bekomme immer noch Gänsehaut. Nicht nur wegen des Sieges, sondern auch wegen unserer Fans. Das ganze Spiel läuft dann wie ein Film an einem vorbei, so intensiv ist das.

Hat Ihr Sohn Philipp, der Stammspieler beim FC Augsburg ist, etwas von der Bergbau-Mentalität mitbekommen? Philipp war noch nie unter Tage, aber ich glaube, er hat in der Erziehung viel von mir mitbekommen. Er ist mit beiden Füßen auf dem Teppich geblieben. Fußball ist nicht die reale Welt. Profis sind privilegierte Menschen, die nie vergessen dürfen, wo sie her kommen. Das habe ich versucht, ihm weiterzugeben.

Autoren: Thomas Tartemann und Christoph Winkel

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12 FC Schalke 04 29 10 5 14 45:55 -10 35
13 1. FC Magdeburg 29 8 9 12 40:46 -6 33
14 SV Wehen Wiesbaden 29 8 7 14 31:40 -9 31
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
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