Selbst jenen, die händeringend suchten, wird es schwer gefallen sein, sich an diesem Spiel von Borussia Dortmund allzu sehr zu erfreuen. Der BVB agierte in der Defensive fahrig, in der Offensive harmlos. Zu wenig. Setzen, sechs!
So könnte man das sehen und es wäre keineswegs schwierig, die erste Krise des bislang so unfassbar erfolgreich arbeitenden Trainers Lucien Favre aufziehen zu sehen, wenn am Samstag womöglich auch noch das Spitzenspiel gegen den FC Bayern München verloren gehen sollte.
Doch in Dortmund sind die Macher mit einigem Recht davon überzeugt, mit größtmöglicher Gelassenheit den richtigen Ton zu treffen.
Der BVB ist weiter an der Spitze
Ja, die erste Niederlage der Saison hätte aus schwarz-gelber Sicht gern noch etwas auf sich warten dürfen. Ja, die schöne Serie und das latente Gefühl der Unbesiegbarkeit ist erst einmal dahin. Und ja, nicht nur das Ergebnis geriet unangenehm, der gesamte Auftritt der Mannschaft war kaum so, dass man größere Ähnlichkeiten zwischen der Borussia der vergangenen Wochen und der Borussia aus Spanien hätte erkennen können: keine Leichtigkeit, keine Ideen, keine Gefahr.
Doch die Fakten sind weiterhin beeindruckend: Der BVB ist Tabellenführer der Bundesliga und in der Champions League. Und all das spielte er trotz eines Umbruchs im Sommer und eines erstaunlich geringen Durchschnittsalters der Mannschaft recht selbstverständlich zusammen.
Madrid gehört zu den Topadressen des internationalen Fußballs. Kaum eine Mannschaft ist so unangenehm, kaum eine so zäh und trotzdem qualitativ hochwertig. Das ist das Top-Niveau, das der neue BVB erst noch nachzuweisen verpflichtet ist. Zumindest über eine längere Strecke.
Der Weg ist der richtige
Die Leistungsschwankungen gerade der jüngeren Spieler sind längst in die Saisonrechnung mit eingepreist. Es wird immer Phasen geben, in denen die Talente nach ihrer Selbstverständlichkeit und nach ihren Routinen suchen. Aber der beschrittene Weg ist der richtige. Deswegen ist die Niederlage in Madrid kein Beinbruch. Sie ist ein Dämpfer für den Moment – und ansonsten der unangenehme Teil eines Weges, der gerade erst begonnen wurde.
Autor: Daniel Berg