Als Matador. Oder als Stier. Bewegungen beider Spezies brachte der gewohnt aufgeregte Simeone während des Champions-League-Spiels seiner Mannschaft gegen Borussia Dortmund an der Außenlinie zur Aufführung und dirigierte seine Elf zu einem 2:0 (1:0)-Sieg.
Für den ungewohnt fahrigen BVB war es die erste Niederlage im 16. Pflichtspiel der Saison, die einen vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse verhinderte. Und es war eine Niederlage zur Unzeit, weil am Samstag (18.30 Uhr) schon der nächste Stresstest für den Tabellenführer der Fußball-Bundesliga ansteht – im Spitzenspiel gegen Bayern München.
Erste Gegentreffer in der Champions League
Dabei hatte alles gar nicht mal so übel angefangen für den BVB, der sich zwar unter Druck sah, aber das Geschehen unaufgeregt im Griff zu haben schien. Die mit Ömer Toprak (für Dan-Axel Zagadou) und Lukasz Piszczek (für Raphael Guerreiro) neu formierte Abwehrkette hielt den Belastungen zunächst stand. Erste Harmlosigkeiten machte Torwart Roman Bürki zunichte und auch fortschreitendem Schwierigkeitsgrad hielt er stand, als Angel Correa von der Strafraumgrenze schoss (22.).
Die Borussia, im ersten Duell vor vier Wochen noch 4.0-Sieger, war auf Spielkontrolle aus. Doch genau die schenkte Schwarz-Gelb nach und nach her. Folge: der Rückstand. Saul Niguez nutzte eine Dortmunder Unaufgeräumtheit für einen Schuss, den Manuel Akanji nur noch ins eigene Tor abfälschen konnte (33.). Es war der erste Gegentreffer, den Dortmund in dieser Saison auf europäischer Bühne hinnehmen musste.
Doch mit ihm brach der BVB schwer ein, behauptete kaum noch einen Ball und taumelte von einer Verlegenheit in die nächste. Der Schuss von Thomas strich knapp über die Latte (38.), Filipe Luis scheiterte an Bürkis Fäusten (39.), der allein gelassene Saul traf den Ball nicht sauber (41.). Gegen Antoine Griezmann war wieder Bürki zur Stelle, ehe Piszczek elfmeterverdächtig Saul Niguez ummähte (43.).
Griezmann mit feinem Fuß
Dortmunder Chancen? Keine in der ersten Halbzeit, weil Schwarz-Gelb zwar Unmengen an Ballbesitz anhäufte, aber den Weg zum Tor kaum fand – oder kaum zu suchen schien. Jadon Sancho gelang kaum eine gute Aktion, Christian Pulisic (für Jacon Bruun Larsen) in die Mannschaft gerückt) blieb ebenso blass wie Paco Alcácer. Ausnahme: seine scharfe Hereingabe auf den eingewechselten Raphael Guerreiro, dessen Kopfball aber über das Tor ging. Bis zu diesem Zeitpunkt – immerhin schon 65 Spielminuten – hatte der BVB noch keinen Schuss auf das Tor Madrids abgegeben.
Aber zumindest hatte Madrid nicht minütlich Torchancen. Angel Correa tauchte recht frei vor Bürki auf, scheiterte aber am starken Schweizer Schlussmann (61.). Den zweiten Gegentreffer konnte er aber auch nicht verhindern: Antoine Griezmann schloss einen Konter feinfüßig zum 2:0 ab (80.). So uferte die Niederlage zumindest nicht aus – und im Heimspiel gegen den Club Brügge am 28. November können die nötigen Punkte fürs Achtelfinale eingesammelt werden.
Autor: Daniel Berg