Am Mittwochabend gastiert der FC Schalke 04 zum dritten Spieltag in der Gruppenphase der Champions League bei Galatasaray Istanbul - und wir dabei von voraussichtlich rund 1600 Fans unterstützt, die ihrem Team an den Bosporus folgen.
Die Reise in die türkische Metropole ist allerdings keine gewöhnliche Auswärtsfahrt für die Anhänger der Königsblauen. Schließlich gilt die Stimmung um Türk Telekom Stadion mit seinen 52 650 Plätzen und teilweise fanatischen Zuschauern von Hause aus als elektrisierend, nicht zu unrecht wird die Arena oft als Hexenkessel betitelt.
Zudem gilt die politische Situation in der Türkei, und insbesondere das Verhältnis zwischen der türkischen und deutschen Regierung, als angespannt. Daher veröffentlichte Schalke 04 eine Informationen für alle Auswärts-Fahrer. Nach dieser ist unter anderem das Mitführen von Münzen, Feuerzeugen und Taschen im Stadion nicht gestattet.
Verschärfte Einreise-Warnung
Beim Einsatz von Pyrotechnik drohe gar ein "längerer Aufenthalt bei der türkischen Polizei. Da eine Aussage zwingend erforderlich ist, frühestens aber erst am nächsten Tag vernommen werden kann, sollte auch hierauf verzichtet werden", schreiben die Schalker. Im Klartext: Wer mit Feuerwerkskörpern erwischt wird, darf sich wohl auf mindestens eine Nacht im türkischen Gefängnis einstellen.
Erst kürzlich hatte das Auswärtige Amt die Einreise-Hinweise für die Türkei verschärft. Insbesondere Äußerungen von regierungskritischen Meinungen in den sozialen Medien können demnach erhebliche Folgen mit sich ziehen. "Dabei können auch solche Äußerungen, die nach deutschem Rechtsverständnis von der Meinungsfreiheit gedeckt sind, Anlass zu einem Strafverfahren in der Türkei geben", heißt es auf der Homepage der Behörde.
Um seine Mannschaft auf die "Hölle von Istanbul" einzustellen, hat der Schalker Cheftrainer Domenico Tedesco beim letzten Training auf deutschem Boden kreative Maßnahmen ergriffen. Über die Stadion-Lautsprecher ließ er Gesänge der Galatasaray-Fans einspielen. Ob es was genützt hat? Am Mittwochabend gegen 22.50 Uhr wird Gewissheit herrschen.
Autor: Erik Asmussen