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Jermaine Jones wehrt sich gegen sein Glasknochen-Image
"Kann auf Schalke alt werden"

Jermaine Jones wehrt sich gegen sein Glasknochen-Image
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Es ist ein schwieriger Kampf gegen einen schlechten Ruf. Jermaine Jones wehrt sich gegen sein Image des talentierten, aber ewig verletzten Profis. "Das Gerücht, dass ich Glasknochen besitzen würde, ist Quatsch und bei den medizinischen Untersuchungen hier in Schalke widerlegt worden", betonte der 25-Jährige. "Ich bin schon relativ weit und gehe davon aus, zum ersten Saisonspiel am 10. August in Stuttgart einsatzbereit zu sein." Als ein Großteil seiner neuen Mannschaftskollegen noch im Urlaub weilte, schuftete Jones schon im "medic.os AufSchalke" an seinem Comeback - und an seinem endgültigen Durchbruch in der Bundesliga.

In der zurückliegenden Saison war er bei den Hessen, von denen er ablösefrei nach Gelsenkirchen gekommen war, lediglich auf vier Einsätze gekommen. Am Anfang der Serie war es ein Bänderriss im Sprunggelenk, zur Rückrunde eine Schädigung am Außenmeniskus, der Jones nicht auf die Beine kommen ließ. Eine Seuche, die sich mittlerweile durch die ganze Bundesliga-Karriere des ehemaligen Frankfurter Kapitäns zieht. Mit 19 wurde er bei der Eintracht schon von der zweiten in die erste Mannschaft befördert, Stammspieler wurde er dort aber erst nach dem Abstieg ins Fußball-Unterhaus. 39 Spiele in zwei Jahren der Zweiten Liga, dann waren es aber nach der Rückkehr in die deutsche Eliteklasse nur fünf Partien. Der Wechsel zu Bayer Leverkusen änderte nichts daran - fünf Einsätze in zwei Jahren! "Reiner Calmund wollte mich damals unbedingt, daher bin ich schweren Herzens aus meiner Heimat Frankfurt weg. Es hat in Leverkusen aber nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte", erinnert sich Jones.

Jermaine Jones (Foto: firo).

Als er 2004 wieder im Riederwald stand, war die Eintracht mal wieder zweitklassig und der Rückkehrer gleich ein Führungsspieler. Die folgende Saison nach dem Wiederaufstieg war für ihn mit 20 Matches die beste, ehe es im Sommer 2006 den nächsten Rückschlag gab. Zusammen stehen in sechs Bundesliga-Spielzeiten für Frankfurt und Leverkusen lediglich 36 Einsätze zu Buche - eine Horrorbilanz. "Vielleicht muss ich künftig etwas cleverer sein, aber ich werde meine Spielweise nicht ändern, sonst nehme ich mir meine Stärken selbst", kündigte Jones weiterhin körperbetonten und aggressiven Fußball an. "Es gab in der Vergangenheit zwar schon mal Phasen, da dachte ich: Das kann nicht sein, warum trifft es immer dich? Aber mir blieb nichts anderes übrig als nach vorne zu schauen."

Das muss er auch, denn sein Weggang aus Frankfurt ist mit dem üblichen Getöse in den Medien und offenen Anfeindungen von Seiten der Fans nicht gerade geräuschlos vonstatten gegangen. "Ich konnte mich nicht früher entscheiden, sondern wollte erst wieder verletzungsfrei sein. Dann habe ich bei Schalke unterschrieben und die Fans waren sauer", erhielt der Abtrünnige auf seiner Homepage (www.jermaine-jones.de) etliche wütende Zuschriften, die teils unter die Gürtellinie gingen. "Das war hart für mich, denn die gleichen Leute haben mir ein paar Wochen vorher noch zugejubelt. Das zeigt mir auch, wie sie mir nachweinen."

Beim Champions League-Teilnehmer Schalke will der im Frankfurter Problemviertel Bonames aufgewachsene Sohn eines amerikanischen GI's und einer deutschen Mutter nun die Vergangenheit hinter sich lassen. "Ich bin 25 Jahre alt. Wenn man dann ein Angebot von Schalke 04 kommt, dann muss man zugreifen. Das ist ein Top-Verein in der Bundesliga, gleichzusetzen mit Bayern München. Und wenn ich jetzt noch spielen kann, dann kann ich mir vorstellen, hier alt zu werden", betont Jones.

Es ist nicht lange her, da hat das schon einmal einer behauptet. Er spielt jetzt in Istanbul.

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