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"Wutti", der geniale Provokateur

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Nachruf: "Wutti", der geniale Provokateur
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Im Wahn um das große Derby untergegangen ist der Tod eines Menschen, der einst auch auf dem Platz die Massen fasziniert hat: Wolfram Wuttke. Ein Nachruf.

An diesem denkwürdigen Wochenende haben die Fans von Dortmund bis Gelsenkirchen nur eins im Kopf: das Revierderby. Hier die Rückkehr des BVB zu alter Stärke mit seinen beiden Helden Batman und Robin. Dort die gedemütigten Schalker mit ihrer möglicherweise überschätzten Truppe und ihrem vielleicht jetzt schon entzauberten Trainer. Nicht vergessen, aber in der Hysterie um das große Spiel untergegangen ist der Tod eines Menschen, der einst auch dort auf dem Platz die Massen fasziniert hat – Wolfram Wuttke.

Am 17. November 1961 in Castrop-Rauxel geboren und über seinen Heimatverein SG Castrop-Rauxel schon in der Jugend beim FC Schalke 04 am Ball, gehörte „Wutti“ einst zu den größten Talenten seines Jahrgangs. 1978 wurde er mit Schalke deutscher B-Jugendmeister und debütierte für die Königsblauen bereits mit 18 Jahren in der Bundesliga. Weil Schalke auch damals Geldsorgen hatte, verkaufte der Verein Wuttke 1980 an Borussia Mönchengladbach. Weitere Stationen nach einer kurzzeitigen Rückkehr nach Schalke waren der Hamburger SV, der 1. FC Kaiserslautern, Espanyol Barcelona und der 1. FC Saarbrücken.


299 Bundesligaspiele und 66 Tore sind eine stolze Marke, doch Wuttke hätte viel mehr erreichen können, wenn seine Klappe nicht genau so groß gewesen wäre wie sein spielerisches Vermögen. Mit nahezu jedem Trainer legte er sich an. Jupp Heynckes nannte er „Osram“ und über HSV-Legende Ernst Happel urteilte er: „Für den Alten war ich entweder Zauberer, Wurschtl oder Arsch. Am Ende war ich fast nur noch Arsch!“

Wuttke war frech, unangepasst, ein Provokateur auf dem Platz wie außerhalb. Er passte in kein taktisches Korsett und wollte einfach nur kicken, schließlich konnte er, der Straßenfußballer aus dem Ruhrpott, das am besten. Als die Karriere mit bereits 32 Jahren vorbei war, verlor Wuttke den Halt in seinem Leben. Trainerstationen in Haltern und Crailsheim blieben erfolglos, Krankheiten und private Sorgen zeichneten zuletzt das Bild eines Menschen, der mit Anfang 50 viel älter wirkte.

Nach einem Multiorganversagen verstarb er am Sonntagmorgen in einer Klinik in Lünen. Die Fußballwelt hält ihn in Erinnerung als genialen Rebellen, der Millionen Menschen zu seiner Spielerzeit sehr viel Freude bereitet hat.

Ruhe in Frieden, Wolfram Wuttke!

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