Im internationalen Vergleich übt sich die Fußball-Bundesliga im Winter-Schlussverkauf in vornehmer Zurückhaltung, doch gerade die Kellerkinder begegneten ihrer Abstiegsangst mit einem kleinen Kaufrausch: Insgesamt gaben die 18 Erstligisten bisher rund 33 Millionen Euro für Neuzugänge aus, die Klubs der englischen Premier League investierten fast das Dreifache. Selbst die französische Ligue 1 (52,40 Millionen) gab mehr Geld aus als die Bundesliga.
Vor dem Transferschluss am Donnerstag (12.00 Uhr) erwies sich 1899 Hoffenheim als besonders kauffreudig. In der Tabelle sind die Kraichgauer fast ganz unten angekommen, in der Liste der Winter-Transfers steht der Tabellen-17. hingegen an der Spitze. Mit Stürmer Igor de Camargo aus Mönchengladbach, dem peruanischen Nationalspieler Luis Advincula, den Mittelfeldspielern Eugen Polanski und Afriyie Acquah, sowie dem argentinischen Innenverteidiger David Abraham hat Manager Andreas Müller bereits fünf Mal zugeschlagen.
Der Ticker zum "Winterschlussverkauf" reviersport.de/live/rs-spiel-x2138.html Auch die Hoffenheimer Abstiegs-Konkurrenten waren aktiv. Ebenfalls fünf Neuzugänge leisteten sich der Tabellenletzte SpVgg Greuther Fürth und Aufsteiger Fortuna Düsseldorf. Viele Spieler wurden für die restlichen Monate zwischen Hoffen und Bangen ausgeliehen, große Namen befinden sich nicht darunter.
Doch auch im oberen Tabellendrittel gab es Bewegung auf dem Transfermarkt. Schalke 04 sicherte sich die klangvollsten Namen. Nach dem Ex-Berliner Raffael verstärkten die Gelsenkirchener ihr Mittelfeld für geschätzt 1,8 Millionen Euro Leihgebühr mit dem Brasilianer Michel Bastos. Der Mittelfeldspieler von Olympique Lyon ersetzt bei den Königsblauen Lewis Holtby, der nach langen Verhandlungen doch noch im Winter für 1,75 Millionen Euro nach London zum englischen Erstligisten Tottenham Hotspur wechselte.
"Er ist ein international erfahrener Spieler, verfügt über besondere Fähigkeiten und kann uns sofort weiterhelfen. Zudem ist er für die Champions League spielberechtigt", sagte Manager Horst Heldt über Bastos. Zudem sicherte sich Schalke eine Kaufoption für den Offensivspieler.
Stürmertausch in Frankfurt Auf den letzten Drücker konnte auch Eintracht Frankfurt seinem Trainer Armin Veh den Wunsch nach einer Verstärkung für den Sturm erfüllen. Der kroatische Angreifer Srdjan Lakic wurde zunächst bis 2014 vom Ligarivalen VfL Wolfsburg ausgeliehen. Zuvor hatten die Abgänge von Rob Fried (zu 1860 München) und Dorge Kouemaha (Gaziantepspor/Türkei) den Weg für den Lakic-Transfer frei gemacht.
Ebenfalls einen neuen Stürmer sicherte sich der VfB Stuttgart. Die Schwaben haben den Italiener Federico Macheda vom englischen Rekordmeister Manchester United bis zum Saisonende ausgeliehen. Zudem kam Verteidger Felipe Lopes auf Leihbasis aus Wolfsburg.
Gezwungenermaßen ist auch Mainz 05 auf dem Winter-Transfermarkt aktiv geworden. Als Ersatz für den zu Hoffenheim abgewanderten Polanksi verpflichteten die Mainzer den dänischen EM-Teilnehmer Niki Zimling vom belgischen Spitzenklub FC Brügge. Ebenfalls nur einen Winter-Neuzugang leisteten sich die ehemaligen Transferkönige aus Wolfsburg. Doch für den Ex-Dortmunder Ivan Perisic legte Manager Klaus Allfos dafür gleich 7,5 Millionen auf den Tisch.
Bayern und der BVB sind schon fertig Die Spitzenklubs Borussia Dortmund und Bayern München hatten ihre Transferbemühungen hingegen schon früh abgeschlossen. Beim BVB kehrte nach der Rückkehr des verlorenen Sohnes Nuri Sahin Ruhe ein, der Herbstmeister aus München sicherte sich hingegen nur den Mainzer Jan Kirchhoff für den kommenden Sommer. Der Tabellenzweite Bayer Leverkusen leistete sich im polnischen Stürmer-Talent Arkadiusz Milik nur einen Winter-Neuzugang.
Auf dem Transfermarkt komplett zurückgehalten haben sich hingegen der Hamburger SV und der SC Freiburg. Beide Klubs haben bisher keinen Spieler verpflichtet, aber auch keine Abstiegssorgen.