Das tagelange Wechsel-Theater um Klaus Allofs ist beendet. Der Manager ist wie erwartet dem Lockruf des großen Geldes gefolgt und wechselt nach übereinstimmenden Medienberichten mit sofortiger Wirkung vom Fußball-Bundesligisten Werder Bremen zum Liga-Konkurrenten VfL Wolfsburg. Der 55-Jährige wird bei den Niedersachsen Geschäftsführer Sport und soll einen Vertrag bis 2016 erhalten.
"Wir sind zu einer guten Einigung mit Werder gekommen", sagte VW-Kommunikationschef und VfL-Aufsichtsratsvize Stephan Grühsem kicker-online. Beide Parteien sollen sich in der Nacht geeinigt haben. Allofs wird bereits am Donnerstag in Wolfsburg vorgestellt. Am Wochenende beim Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim hat er seinen ersten Liga-Einsatz für den VW-Klub.
Der Wechsel zahlt sich für den langjährigen Werder-Manager aus. Allofs wird angeblich drei Millionen Euro pro Jahr erhalten. Bei Werder kam er trotz vieler Dienstjahre gerade mal auf 1,5 Millionen Euro. Unklar blieb zunächst noch, ob Wolfsburg eine Ablösesumme zahlt. Angeblich sei der VW-Klub bereit gewesen sein, für Allofs die Rekordsumme von vier bis fünf Millionen hinzublättern, um ihn aus seinem bis 2015 laufenden Vertrag an der Weser loszueisen.
Das Ziel: Europa Der frühere Bundesliga-Profi tritt beim aktuellen Tabellen-16. der Bundesliga die Nachfolge von Felix Magath an, der am 25. Oktober als Trainer-Manager wegen Erfolgslosigkeit entlassen worden war. Am Mittellandkanal erwartet Allofs eine schwierige Aufgabe. Der 56-malige Nationalspieler muss in kurzer Zeit aus einem aufgeblähten Kader ein starkes Team formen - schließlich lautet das Saisonziel des ambitionierten Werksklubs trotz des verpatzten Saisonstarts weiterin Europa.
Allofs wird nun auch darüber entscheiden, welcher Coach die "Wölfe" wieder in die oberen Tabellenregionen führen soll. Interimscoach Lorenz-Günther Könster gibt derzeit ein gutes Bild ab und brachte sich schon als Langzeit-Lösung ins Gespräch. Der ehemalige Amateur-Coach führte das Team mit drei Siegen aus vier Spielen zurück in die Erfolgsspur. Vor allem Spielmacher Diego blühte unter dem 60-Jährigen wieder auf. Allofs war es, der Diego im Jahr 2006 in die Bundesliga zu Werder Bremen geholt hatte.
Nachfolgekandidaten Baumann und Beiersdorfer In Bremen beginnt derweil die Suche nach einem Allofs-Nachfolger. Nach SID-Informationen sind Ex-Profi und der bisherige Allofs-Assistent Frank Baumann sowie Dietmar Beiersdorfer die heißesten Kandidaten. Beiersdorfer gilt als Intimus von Trainer Thomas Schaaf, steht aber noch beim russischen Klub Zenit St. Petersburg unter Vertrag. Baumann wäre dagegen die günstigste Lösung für die klammen Hanseaten.
Erstmals war am vergangenen Donnerstag die Rede von einem möglichen Wechsel von Allofs zu den "Wölfen". Seitdem hielten sich die Gerüchte hartnäckig, auch deshalb, weil der Europameister von 1980 nur halbherzig dementierte. Beim VW-Klub soll er von Beginn an erste Wahl gewesen sein, obwohl zunächst auch Christian Nerlinger und Beiersdorfer als Anwärter auf den Manager-Posten gehandelt worden waren.
Eine 13-jährige Ära endet Allofs lieferte in den 13 Jahren bei Werder Bremen eine gute Arbeit ab. In letzter Zeit war seine Arbeit aber auch zunehmend kritisch beurteilt worden. Durch das Verpassen des internationalen Wettbewerbs schrieben die Bremer im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 13,9 Millionen Euro.
Wegen der Finanzpolitik gab es auch Unstimmigkeiten mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Willi Lemke, der Allofs 2011 sogar zwischenzeitlich kein Geld für Neuzugänge bewilligt hatte. In Wolfsburg ergeben sich für neuen Geschäftsführer aufgrund des potenten Hauptsponsors im Rücken deutlich bessere finanzielle Rahmenbedingungen. In Bremen wird weiter Beiersdorfer als möglicher Allofs-Nachfolger gehandelt.
Allofs war als Spieler von 1975 bis 1993 für die Vereine Fortuna Düsseldorf, 1. FC Köln. Olympique Marseille, Girondins Bordeaux und Werder Bremen aktiv. In der deutschen A-Nationalmannschaft spielte er zwischen 1978 und 1988 und erzielte dabei 17 Tore. Nach seiner aktiven Karriere war er zunächst für ein Jahr Trainer bei Fortuna Düsseldorf, ehe er als Manager bei Werder anheuerte.