Beim Champions-League-Hit gegen Arsenal war es der nach London übergesiedelte gebürtige Gelsenkirchener Olaf Storbeck, der von Highbury zur Arena 376 Kilometer strampelte (RS berichtete).
Noch härter war der Trip von Stefan Schmonsees. Der Werder -Fan, den alle nur „Schmolle“ nennen, hatte sich auf eine etwas leichtsinnige Wette mit dem Schalker „Mr. Ed“ eingelassen. Dem S04-Fan aus dem Münsterland wollte „Schmolle“ verklickern, dass die Bremer Vierter würden – was nicht ganz klappte. Wettschulden sind Ehrenschulden, wusste „Schmolle“ und plante seinen 265-Kilometer-Trip vom heimischen Hollen bei Cuxhaven nach Gelsenkirchen-Buer.
Da Wanderungen nicht sein Ding sind, plante er genügend Zeit ein und nahm sich 30 Kilometer Wegstrecke pro Tag als Ziel vor. Dass ihn gleich zu Beginn Blasen an den Füßen, eine Knochenhautentzündung und typisches norddeutsches Wetter plagten, hielt „Schmolle“ nicht ab.
Mit Youri und Eddy, Schalke und Twente
Übers Teufelsmoor im Landkreis Osterholz, Bremen mit einem Besuch beim Werder-Training und verschiedene an Orte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, die Fanclubs der Grün-Weißen beheimaten, schlug er am elften Tag mitten im blau-weißen Lager auf.
„Am Donnerstag fand in Schöppingen eine Bezirksversammlung des Schalker-Fanclub-Verbands statt. Die Kollegen hatten von meiner Aktion gehört und mich eingeladen. Eddy Achterberg und Youri Mulder sowie eine Abordnung von Twente Enschede waren auch da. Wie Holger Deitert, der Vorsitzende der ‚Schalker Knappen Coesfeld’ und seine Leute mich empfangen haben, das war sensationell“, berichtet „Schmolle“ von großen blau-weißen Herzen, die ihm auf dem Weg zum Spiel begegneten.
60 Kilometer vor dem Ziel erhielt er dort das wichtigste Papier für seine weite Reise von der Nordsee an die Emscher – eine Eintrittskarte. Die beschwerliche Tour hat sich für „Schmolle“ trotz der Bremer 1:2-Niederlage gelohnt.
Denn der seit Jahren unter Migräne leidende 41-Jährige sammelt über die Internetseite www.dergangaufschalke.de (auch auf Facebook) Geld für Einrichtungen, die Migränekranken helfen. Bis zum Abpfiff am Samstag waren bereits über 1.000 Euro eingegangen – und „Schmolle“ nicht nur darüber froh, sondern auch über das Angebot des Bremer Fanverbandes, ihn auf dem Weg zurück mit dem Bus mitzunehmen.