Nicht etwa, weil der Coach besonders wütend oder lautstark auf seine Schützlinge eingeredet hätte, sondern schlicht aufgrund des Videomaterials, dass Co-Trainer Peter Krawietz vorbereitet hatte. Das konfrontierte die Akteure nämlich nicht nur mit den frischen Geschehnissen vom Dienstagabend, sondern zusätzlich mit den Problemen, die sich bei der Niederlage in Hamburg offenbart hatten. Die Quintessenz verkündete Klopp: „Wir haben im Defensivverhalten ein kleines Problem, das große Auswirkungen hat.“
"Uns hat die Ruhe gefehlt"
Am Abend zuvor hatten die Dortmunder Spieler wohl insgeheim den Architekten der Frankfurter Arena gedankt. Noch bevor die Schar der Medienvertreter den weiten Weg von der Pressetribüne in die Mixed Zone hinter sich gebracht hatte, waren fast alle Dortmunder in der Kabine verschwunden, von wo aus sie auf dem Weg zum Mannschaftsbus nicht mehr an den Fragestellern vorbei mussten. Tief saß er, der Ärger über die eigenen, teils denen vom Samstag ähnlichen, aber dadurch nicht minder unerklärlichen Fehler, die aus einer scheinbar sicheren 2:0-Pausenführung am Ende ein aus schwarz-gelber Sicht wenig befriedigendes 3:3 gemacht hatten.
„Ein bisschen wild“, fand Sportdirektor Michael Zorc die Darbietung des BVB teilweise und Sebastian Kehl sprach die vorhandenen Defizite in Sachen Abgeklärtheit an, die ein Deutscher Meister nicht haben sollte. „Uns hat am Ende die Ruhe gefehlt. Wir waren zu hektisch. Wir hatten wieder alle Möglichkeiten, um das Spiel zu gewinnen.“
"Wir müssen an kleinen Schrauben drehen"
Weil das aber erneut nicht gelang, hat der BVB nach fünf Spieltagen erst acht Punkte auf dem Konto. Angesichts der Höhe, auf der die Messlatte nach den erfolgreichen letzten beiden Spielzeiten liegt, bietet das reichlich Angriffsfläche. Grund genug für Klopp, sich schon einmal pro forma in einer seiner Paraderolle, nämlich als Schutzschild für sein Team, zu präsentieren. „Wir haben acht Gegentore. Das ist nicht gut und bedeutet, dass wir Fehler machen. Entscheidend ist aber, dass es kein Spiel gab, in dem die Mannschaft nicht bis zum Schluss alles gegeben hat. Die Jungs sind in Hamburg über 120 Kilometer gelaufen. Das macht kein überhebliches Team. Wir machen zwar Fehler, sind aber immer bereit, diese wieder gutzumachen.“
Wiedergutmachung, darauf sinnen sie beim BVB vor dem Duell gegen die Namenscousine aus Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr). Viel Zeit, um am defensiv-taktischen Verhalten zu arbeiten, bleibt nicht. Ein Problem stellt das für Klopp nicht dar. „Man muss die Ruhe bewahren und den Blick auf die richtigen Dinge lenken“, erklärt der 45-Jährige. „Meine Mannschaft hat gute Voraussetzungen. Wir müssen an kleinen Schrauben drehen und die Fehler abstellen. Fertig!“