Der HSV steht nun im Jahr seines 125-jährigen Bestehens vor turbulenten Wochen. Nach dem peinlichen Pokal-Aus in der vergangenen Woche in Karlsruhe dürfte es für die sportliche Führung ungemütlich werden.
Für Nürnberg war es dagegen der erste Sieg in der Hansestadt seit 20 Jahren. Das Tor des Tages erzielte Hanno Balitsch in der 68. Minute aus kurzer Distanz. Per Nilsson hatte zuvor an die Querlatte geköpft. Pech hatte Hamburgs Marcell Jansen (90.+1) mit einem Kopfball gegen die Latte.
Ideenlos, mutlos, kopflos - der HSV hatte eine Woche nach dem peinlichen Pokalaus gegen den Drittligisten Karlsruher SC (2:4) zunächst große Mühe, die Partie gegen den Zehnten der abgelaufenen Bundesliga-Saison in den Griff zu bekommen. Das Fehlen eines Spielmachers, der noch bis zum Ende der Wechselfrist am 31. August verpflichtet werden soll, machte sich deutlich bemerkbar. Mängel im Spielaufbau und viele Fehlpässe waren die Folge.
Weil aber auch Nürnberg abwartend begann und erstmal sichtlich darum bemüht war, keine Fehler zu machen, bekamen die 50.123 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Arena im Hamburger Volkspark zum Saisonstart zunächst sportliche Magerkost geboten. Bereits nach 30 Minuten gab es erste Pfiffe.
Auch HSV-Trainer Fink schien das Spiel in der ersten Halbzeit auch nicht sonderlich zu gefallen. Mit in die Hüften gestemmten Armen verfolgte er die ersten 45 Minuten komplett im Stehen. Immer wieder gab der frühere Bayern-Profi lautstarke Anweisungen an sein Team, das sich am Ende bei Torhüter René Adler bedanken konnte, nicht mit einem Rückstand in die Kabine zu gehen.
Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff parierte der Neuzugang zunächst einen wuchtigen Kopfball von Timm Klose und hielt den anschließenden Nachschuss von Alexander Esswein. Der HSV hatte bis auf einen Kopfball von Kapitän Heiko Westermann (24.) und einen abgefälschten Flachschuss von Dennis Aogo (41.) offensiv nicht viel zu bieten.
Auch der Start in die zweite Hälfte gehörte den Franken. Nach einem Traumpass des agilen Japaners Hiroshi Kiyotake, der nach der 2:3-Blamage im Pokal gegen den Viertligisten Havelse für Timo Gebhart im zentralen Mittelfeld von Beginn an spielte, vergab Mike Frantz völlig freistehend gegen Adler (46.).
Fortan gab der HSV mehr Gas, ohne sich aber nennenswerte Torchancen zu erspielen. Nürnberg blieb hingegen gefährlicher. Balitsch verfehlte nach einer Ping-Pong-Stafette aus bester Position, nachdem der Hamburger Per Skjelbred bei einem Freistoß auf der Linie kleben blieb und das Abseits damit aufhob.
Die größte Chance für die Hamburger zum Ausgleich vergab Linksverteidiger Aogo. Seinen Freistoß konnte Club-Keeper Raphael Schäfer noch gerade so an den Pfosten lenken (72.)