Im vergangenen Jahr entstand dem Unternehmen nach eigenen Angaben durch die Anhänger der Klubs ein Schaden im einstelligen Millionenbereich. "Die betriebsbedingten Folgewirkungen, zum Beispiel Verspätungsminuten, Kundenverärgerung oder Imageschäden haben wir dabei kostenmäßig noch gar nicht einbezogen", sagte DB-Vorstand Gerd Becht.
Im September will das Unternehmen deswegen alle am Fanreiseverkehr beteiligten Parteien an einen Tisch holen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. "Wir müssen dafür sorgen, dass der Fußball-Fanreiseverkehr besser organisiert werden kann. Es kann nicht sein, dass unsere Züge und Bahnhöfe zu Schlachtfeldern gemacht werden", sagte Becht.
Die Planungen für den Fangipfel hätten bereits begonnen, der erste Entwurf einer Einladungsliste werde gerade angefertigt. "Wir wollen aber vor allem die Fußballfans - nicht nur die Organisatoren, Vereine und Polizei - zu Wort kommen lassen. Bislang ist viel über die Fans gesprochen worden, aber nicht mit den Fans", sagte Becht.
Es werde darüber nachgedacht, auch die Vereine mehr in die Pflicht zu nehmen und bei Verfehlungen zur Kasse zu bitten. Vorstöße, sich an Kosten zu beteiligen, stießen bislang jedoch auf taube Ohren. "Die Fußballvereine stehen in der Mitverantwortung. Ich halte sehr viel davon, sie stärker heranzuziehen", sagte Becht, der klare Ziele verfolgt: "Wir wollen mehr Fans in Charterzügen reisen lassen. Wir möchten deswegen auch den direkten Verkehr zu den Austragungsorten fördern und den Fans die von ihnen gewünschte und angemessene Beförderung bieten."
Nach einer Statistik der Bundespolizei seien die Fans von Eintracht Frankfurt, Dynamo Dresden, Hansa Rostock, dem FC St. Pauli und dem 1. FC Köln "besonders auffällig". Eine positive Zusammenarbeit würde hingegen mit den Klubs von Hertha BSC, Union Berlin, dem 1. FC Kaiserslautern, VfB Stuttgart, VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweig bestehen. "Hier wird der Fanreiseverkehr mit der Hilfe von Vereinen organisiert", sagte Becht.