Während die Schwaben nach dem überzeugenden 4:1 (2:1)-Heimsieg als Fünfter bei jetzt sieben Punkten Vorsprung auf Bremen mit der Europa League planen können, droht den Norddeutschen die zweite Saison in Folge ohne Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Das erlebte Werder, das sich zeitweise als Europapokal-untauglich präsentierte, zuletzt vor 30 Jahren.
Markus Rosenberg mit seinem neunten Saisontor (25.) brachte Werder überraschend in Führung. Christian Gentner (37.), Harnik (45.+1, 53.) und Nationalspieler Cacau (89.) drehten jedoch das Spiel zugunsten der Gastgeber, die zum neunten Mal in Serie unbesiegt blieben und noch vier Punkte hinter Borussia Mönchengladbach auf dem Champions-League-Qualifikations-Platz liegen. Dagegen blieb das Team von der Weser, das mit 42 Punkten vorerst weiter den achten Rang belegt, bereits zum sechsten Mal nacheinander ohne Dreier.
Vor 59.000 Zuschauern war Stuttgart in allen Belangen überlegen und bestimmte die Partie gegen eine Bremer Mannschaft, deren 4-4-2-Formation mitunter sehr ungeordnet war. Werders Doppel-Sechs Naldo und Aleksandar Ignjovski stand zwar recht kompakt, auf Außen tat sich aber manche Lücke auf - besonders rechts, wo Marko Marins Vorwärtsdrang in bisweilen mangelnder Defensivarbeit resultierte. Immerhin: Bremens Führung bereitete Marin von rechts per Flanke vor, Rosenberg schoss aus fünf Metern freistehend ein.
Der VfB wusste aus seiner großen Überlegenheit zunächst kaum Kapital in Form klarer Chancen zu schlagen. Das lag auch daran, dass mancher Angriff überhastet abgeschlossen wurde. Erst Gentners Traumtor aus 20 Metern brachte den hochverdienten Ausgleich. Gentner war für den gelbgesperrten Zdravko Kuzmanovic in die Startformation gerückt. Stuttgart legte nach und ging unmittelbar vor dem Pausenpfiff nach einer Ecke durch einen Kopfball von Harnik in Führung.
Kurz nach dem Seitenwechsel war Stuttgarts Torjäger erneut zur Stelle. Im Anschluss an einen weiteren Eckball drückte der 24-Jährige den Ball zum 3:1 über die Linie. Werders Proteste wegen eines angeblichen Handspiels von Harnik blieben von Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) ungehört. Es war Harniks 17. Saisontreffer und der elfte in diesem Jahr. Damit ist der Österreicher in der Rückrunde der erfolgreichste Torschütze der Liga vor Gomez und Huntelaar (je 9).
Bremen, das erneut acht Profis verletzungsbedingt ersetzen musste, schien nach dem Rückstand völlig konstaniert, agierte fahrig und fand zu keiner Zeit ins Spiel. Stürmer Claudio Pizarro, der vom starken Nationalspieler Serdar Tasci nahezu komplett abgemeldet wurde, war kaum zu sehen und wirkte wie ein Fremdkörper. In der Schlussphase einer aus Bremer Sicht völlig verkorksten Partie kassierten sowohl der griechische Abwehrspieler Sokratis als auch Clemens Fritz zum allen Überfluss noch ihre zehnte Gelbe Karte und sind damit im Heimspiel am Samstag in einer Woche (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) gegen Rekordmeister Bayern München gesperrt. In der Schlussphase erzielte der kurz zuvor für Harnik eingewechselte Cacau mit seinem sechsten Saisontor den Endstand.