"Eines ist klar: Wir wollen und wir wünschen uns das nicht, aber es ist nicht zu leugnen, dass die Probleme weitgehend im Stehplatzbereich entstehen und nicht auszuschließen ist, dass aus der Politik irgendwann möglicherweise die Forderung danach kommen könnte, wie es in England geschehen ist", sagte der 61-Jährige im Interview mit dem kicker.
Die Stehplätze gelten in Deutschland bei den Fans als "Heiligtum". In den Stadien der englischen Premier League werden aus Sicherheitsgründen dagegen nur noch Sitzplätze angeboten. Zuletzt hatte sich unter anderem Liga-Boss Reinhard Rauball klar gegen eine Abschaffung der vor allem bei den Ultras beliebten Stehplätze ausgesprochen. "Eine Abschaffung der Stehplätze wird es unter meiner Führung nicht geben. Ich bin der Auffassung, dass Stehplätze zum Fußball dazugehören. Wir dürfen es nicht darauf ankommen lassen, dass bei uns die Politik eines Tages wie in England per Gesetz Stehplätze abschafft", sagte Rauball.
Beckenbauer: Ultra-Kultur darf nicht ausufern
Dagegen plädierte Franz Beckenbauer wegen der jüngsten Ausschreitungen in den Stadien für das Ende der Stehplätze. "Die Abschaffung von Stehplätzen wäre eine Maßnahme, um die Aggressivität zu reduzieren", sagte Beckenbauer, der zudem der Überzeugung ist, dass die Ultra-Kultur nicht ausufern dürfe: "Man hat in Italien gesehen, wozu das führen kann, wenn Ultras zu viel Macht bekommen. Dann hast du als Verein irgendwann gar nichts mehr zu sagen. Darum habe ich ja immer gesagt: Wehret den Anfängen."