Damit muss Podolski im Punktspiel der Rheinländer am Sonntag bei Hannover 96 (17.30/Sky und Liga total!) pausieren. "Wir sind kein Reperatur-Betrieb für diskussionswürdige Schiedsrichter-Entscheidungen", sagte der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz und sieht den DFB in der Statuten-Falle: "Wir können Tatsachen-Entscheidungen der Schiedsrichter grundsätzlich nicht korrigieren - auch keine falschen! Wir sind an die Tatsachen-Entscheidungen gebunden, auch wenn der Schiedsrichter selbst sagt, dass Gelb in dieser Szene ausreichend gewesen wäre."
"Wir erwarten keinen Beifall"
Dass dies weiter Diskussionen verursachen wird, ist Lorenz klar. "Ein populäres Urteil ist das nicht", sagte er: "In den Bundesliga-Stadien wären wir dafür sicher ausgepfiffen worden. Wir erwarten dafür auch keinen Beifall."
Den gab es von Kölner Seite denn auch nicht. FC-Geschäftsführer Claus Horstmann rief noch während der Urteilsverkündung deutlich hörbar: "Das ist doch nicht zu fassen!" Lorenz rief ihn daraufhin zur Ordnung auf: "Es gebietet der Anstand, dass man während des Urteils nicht dazwischenspricht." Nach dem Urteil erklärte Horstmann: "Wenn man sich die Begründung anhört, hätten wir gar nicht erst zur Verhandlung kommen brauchen."
Der Stürmer hatte am vergangenen Wochenende gegen Hertha BSC Berlin (1:0) nach einer Rudelbildung und einer Auseinandersetzung mit dem Berliner Lewan Kobiaschwili von Schiedsrichter Guido Winkmann wegen unsportlichen Verhaltens die Rote Karte gesehen. Podolski soll Kobiaschwili gewürgt haben. Die TV-Bilder zeigten indes, dass sich der FC-Star keine Tätlichkeit geleistet hatte.
FIFA zu Reformen aufgefordert
Zuvor hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vom deutschen Rekordmeister Bayern München vom Weltverband FIFA eine Reform bei Sperren nach Roten Karten gefordert. "Wenn ein Spieler im Nachhinein veruteilt werden kann, muss er natürlich im Nachhinein auch freigesprochen werden können. Es gibt viele Statuten, die reformbedürftig sind. Ich kann der FIFA deshalb nur dringend empfehlen, diese Statuten der heutigen Medienwelt anzupassen", sagte Rummenigge und hatte bereits im Vorfeld keine Chance für einen Freispruch für Podolski gesehen.
Zuletzt hatten sich die Kölner wegen der nachträglichen Sperre des Bremers Claudio Pizarro Hoffnung auf einen Freispruch für Podolski gemacht.