Timo Konietzka hätte ein Buch mit dem Titel „Ata, Ennatz, Susi, Yyyves. 82 Köpfe des Revierfußballs“ aus dem Umschlag ziehen und erfreut bemerken sollen, dass er selbst einer dieser 82 Köpfe ist. In dem Begleitschreiben hätte er lesen sollen, wie sehr ich es bedauert habe, dass er nicht zur Release Party des Buches in der vergangenen Woche erscheinen konnte. Konietzka hatte sich darauf gefreut, er hatte angekündigt: „Ich setzte mich morgens in der Schweiz in den Zug, dann bin ich am Abend in Essen.“
Wenige Tage vor der Buchvorstellung rief mich seine Frau Claudia an: Der Timo könne nicht kommen, er müsse sich einer Gallen-OP unterziehen. Nun ist er tot, weil mit dieser OP die Diagnose verbunden war: Gallenkrebs, unheilbar krank. Timo Konietzka hat daraufhin am Montagabend einen Giftcocktail zu sich genommen, weil er nicht leiden wollte. Damit erst gar nicht über seine Motive spekuliert wird, habe ich mich entschlossen, sein letztes Interview zu veröffentlichen, das wir im Januar 2012, geführt haben. Für das Buch, das er nicht mehr in seinen Händen halten wird. Dieses Interview wird in voller Länge im RevierSport am Donnerstag erscheinen. An dieser Stelle schon einmal ein erster Auszug:
Anfang 2011 kamen Sie in Deutschland in die Schlagzeilen, weil Sie sich für aktive Sterbehilfe einsetzen. Wie kommen Sie zu dieser Überzeugung?
Mein Bruder und meine Schwester sind an Krebs gestorben. Lange Zeit konnten sie nur noch im Bett liegen und mussten künstlich ernährt werden. Auch im Bekanntenkreis habe ich einen Fall erlebt, dass jemand nur noch unter Morphium stand und nicht mehr bei Sinnen war. Ich habe mich entschieden, dass ich so nicht enden will. Ich will nicht leiden und ich will es auch nicht meinen Nachkommen antun, noch jahrelang als Pflegefall am Leben gehalten zu werden, wenn es mal so weit kommt.
Das letzte Interview von Timo Konietzka lesen Sie am Donnerstag im RevierSport!