"Never give up" - für Christian Pander ist das Tattoo auf seinem rechten Arm mehr als nur schnöder Körperschmuck, es ist nach einem guten halben Dutzend schwerer Verletzungen längst zum Lebensmotto geworden. Und so genoss der Standard-Spezialist von Hannover 96 seine 67-minütige Gala gegen den VfB Stuttgart (4:2) und die Ovationen der 37.800 Fans wie eine verspätete Belohnung für seinen unbeugsamen Willen.
Zwei Tore mit präzisen Eckbällen eingeleitet, einen Treffer selbst erzielt - vielleicht war es genau dieses Spiel, das der 28-Jährige noch gebraucht hatte, um nach zehn Jahren bei Schalke 04 nun endgültig in Hannover anzukommen. "Ich hatte mich im Sommer ganz bewusst entschieden, den Reset-Knopf zu drücken und von vorne anzufangen", sagte der Ex-Nationalspieler, den sein früherer Coach Mirko Slomka an die Leine gelockt hatte.
Keiner der beiden hat diese Entscheidung bisher bereut. Pander hat sich auf der linken Seite nahezu eine Stammplatzgarantie erspielt, auch wegen seiner fulminanten Freistöße, die sogar Anti-Militarist Ralf Rangnick schon mal als "Brandbomben" bezeichnet hatte. Erst vor knapp vier Wochen verlängerte er seinen Vertrag bei den Niedersachsen bis 2015, sein alter Zwölfmonats-Kontrakt wurde damit obsolet.
Christian Pander. (RS-Foto: Tillmann)
Der Abwehrspieler hat sich irgendwie einfach mitreißen lassen von der Aufbruchstimmung, die derzeit die Atmosphäre rund um die WM-Arena am Maschsee prägt. "Im Verein und im Umfeld herrscht momentan eine große Euphorie, davon werden wir getragen", bestätigt Pander, der von Beginn an ein gutes Gefühl hatte: "Seit meinem allerersten Tag in Hannover fühle ich mich hier rundum wohl."
Ungeachtet der problematischen Vorgeschichte mit mehreren Bänderrissen zu Schalker Zeiten setzt man bei den "Roten" jetzt dauerhaft auf den schussgewaltigen Linksfuß. "Dass Christian sich mit einem langfristigen Vertrag zum Klub bekannt hat, ist ein gutes Signal für Hannover 96", sagt Sportdirektor Jörg Schmadtke.
Denn vielleicht bekommt der gebürtige Münsteraner ja auch in Sachen Nationalmannschaft noch die zweite Luft in Hannover. Denn sein fulminanter Siegtreffer als Debütant beim 2:1-Erfolg der DFB-Auswahl 2007 im Wembleystadion gegen England ist zumindest als Fußnote in die deutsche Fußball-Geschichte eingegangen.
Jetzt steht er erst mal vor einem kleinen Jubiläum, dem 100. Bundesligaeinsatz am Sonntag beim deutschen Meister Borussia Dortmund. Nicht sehr viel für einen Profi im achten Berufsjahr.
"Vielleicht ähnelt mein Körper ein bisschen einem Auto mit Ferrari-Motor und Golf-Chassis", hatte Pander zu Saisonbeginn einmal gewitzelt. Doch derzeit hält die Karosserie, und der Profi blickt voller Optimismus in die Zukunft: "Im Moment bin ich ziemlich fit. Und ich meine nicht, dass ich schon am Ende angekommen bin."