In der 25. Minute war der Tunesier Karim Haggui aus kurzer Distanz erfolgreich, aus spitzem Winkel gelang Wintertransfer Mame Diouf (32.) der zweite Treffer. Nach der Pause trafen Christian Pander wenige Sekunden nach Wiederbeginn sowie Lars Stindl (73.). Martin Harnik (75.) und Shinji Okazaki mit einem sehenswerten Fallrückzieher (79.) brachten Stuttgart noch einmal heran.
Die Platzherren, die zum neunten Mal in Folge ungeschlagen blieben, behaupteten Rang sieben in der Tabelle. Der VfB hingegen nimmt nach wie vor den neunten Platz ein, seit September schaffte das Team von Coach Bruno Labbadia keinen Auswärtssieg mehr.
"Der ganze Verein wird von einer großen Euphorie getragen", sagte Ex-Nationalspieler Pander, der zwei Tore mit Eckbällen vorbereitete: "Es macht definitiv Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen. Seit dem ersten Tag hier fühle ich mich pudelwohl."
Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic bewertete das Spiel mit gemischten Gefühlen. "Es hört sich blöd an, wenn man 2:4 verliert hast, aber die Jungs haben vieles gut gemacht", sagte der frühere Nationalspieler: "Wir hätten auch fünf Tore schießen können. Aber wenn du nach drei Standards 0:3 zurückliegst, wird es schwer. Wir müssen die Standards in den Griff kriegen, sonst wird es schwer, ein Spiel zu gewinnen."
Vor 37.800 Zuschauern in der WM-Arena am Maschsee verdienten sich die Niedersachsen den "Dreier" in erster Linie durch eine starke Phase Mitte der ersten Halbzeit. Bis dahin waren die Gäste ein ebenbürtiger Gegner gewesen, gerieten dann aber mehr und mehr in die Defensive.
Beide Mannschaften hatten die Partie mit großem Respekt voreinander begonnen. In einer sehr zerfahrenen Auftaktviertelstunde blieben die meisten Aktionen Stückwerk, es gab keine nennenswerten Torgelegenheiten. Den Gastgebern merkte man zunächst die Belastungen der vergangenen Woche an, erst am Donnerstag hatte man im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde den FC Brügge mit 2:1 besiegt.
Zudem waren die Norddeutschen personell geschwächt. In der Defensive fehlte der gesperrte Innenverteidiger Emanuel Pogaetz, zudem stand Torjäger Mohammed Abdellaoue wegen einer Fußverletzung nicht zur Verfügung. Mit einem gefährlichen Kopfball von Diouf in der 20. Minute nahm die Begegnung dann Fahrt auf, Sekunden später verfehlte ein Distanzschuss von Tamas Hajnal nur knapp das 96-Tor.
Nach den beiden Toren vergab Manuel Schmiedebach die Vorentscheidung leichtfertig. Nach einem hanebüchenen Rückpass von William Kvist schoss er den Ball fast ebenso dilettantisch ans Außennetz. Besser machte es direkt nach dem Seitenwechsel Außenverteidiger Pander und baute damit den Vorsprung aus.
VfB-Trainer Labbadia hatte in der Halbzeitpause reagiert und in Nationalspieler Cacau für Mannschaftskapitän Christian Gentner einen offensiveren Akteur eingewechselt. Die Probleme seiner unorganisierten Hintermannschaft behob er jedoch nicht.
Zwischenzeitlich drohte dem VfB sogar ein Debakel, am Schluss winkte plötzlich eine sensationelle Wiederaufstehung. Vier Minuten nach dem zweiten Treffer hat Vedad Ibisevic sogar das 3:4 auf dem Fuß, scheiterte aber am glänzend reagierenden Ron-Robert Zieler im 96-Tor.
Torschütze Diouf in seinem ersten Bundesliga-Heimspiel für die "Roten" sowie der sehr agile Ex-Nationalspieler Jan Schlaudraff verdienten sich bei den Hannoveranern die Bestnote. Stärkste Stuttgarter Akteure waren Hajnal sowie mit Abstrichen Okazaki.