Sprints, Liegestütze und immer wieder Situps: In der Hitze von Dubai bekam Ricardo Rodriguez die Härte von Felix Magath bei seiner ersten Einheit deutlich zu spüren. Eineinhalb Stunden schwitzte und schuftete der Schweizer Nationalspieler am Donnerstag mit den Profis vom VfL Wolfsburg im Zirkeltraining, ehe er als Neuzugang Nummer acht seine Unterschrift unter den neuen Vertrag setzte.
"Er hat einen guten Eindruck hinterlassen. Er ist ein junger Spieler. Man sieht, dass er hochmotiviert ist", sagte Wolfsburgs Routinier Hasan Salihamidzic. Über seine eigene Zukunft sagte Salihamidzic: "Wenn der Trainer sagt, wir machen noch ein Jahr, dann machen wir noch ein Jahr." Der 35-Jährige hat im letzten Sommer beim VfL einen Vertrag über ein Jahr mit einer Option auf ein weiteres Jahr unterschrieben.
Rodriguez indes wird zum Königs-Transfer der "Wölfe"
Außenverteidiger Rodriguez indes wird zum winterlichen Königs-Transfer der "Wölfe". Der 19-Jährige soll rund 7,5 Millionen Euro kosten und beschert seinem bisherigem Klub FC Zürich eine Rekordablösesumme. Das große Schweizer Talent ist noch teurer als Giovanni Sio, für den Magath zuletzt 5,8 Millionen Euro an den FC Sion in die Schweiz überwiesen hatte.
Rodriguez soll einen Vertrag bis 2016 erhalten und ist ein weiteres Beispiel für den radikalen Umbruch bei den Niedersachen. Nachdem die Strategie mit erfahrenen Spielern wie Alexander Hleb oder Thomas Hitzlsperger in der Hinrunde nicht aufgegangen war, setzt Magath nun auf No-Names - die allerdings wie im Falle von Rodriguez ihren Preis haben.
"Die Bundesliga ist geil"
Rodriguez war am Mittwochabend ins Trainingslager der "Wölfe" eingeflogen worden. Am Morgen danach stand das erste Training auf dem Programm, anschließend folgte der Medizin-Check. "Bei Wolfsburg hatte ich das Gefühl, dass man mich unbedingt will. Vielleicht mehr als andere Vereine. Zudem war die Bundesliga ein Traum von mir. Die Bundesliga ist geil", sagte Rodriguez der Schweizer Zeitung Blick.
Seit Wochen schon verhandelte Magath mit dem FC Zürich über einen Transfer des Mannes mit den drei Pässen (Schweiz, Spanien, Chile). Er wollte den U17-Weltmeister unbedingt haben. Im vergangenen Oktober hatte Ottmar Hitzfeld das Talent erstmals in die Nationalmannschaft der Eidgenossen berufen. Zuvor war der Defensivspieler in den Qualifikationsspielen gegen Bayern München um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League aufgefallen. Beim 0:1 der Züricher im Rückspiel (Hinspiel: 0:2) war der Teenager bester Spieler seiner Mannschaft.
Pilar soll auch noch folgen
Die Verpflichtung des jungen Eidgenossen bleibt aber wohl nicht Magaths letzter Streich. Mit dem Tschechen Vaclav Pilar soll vor Ende der Transferperiode am 31. Januar ein weiterer Spieler geholt werden. Der Stürmer von Viktoria Pilsen wird wohl einen Kontrakt bis 2015 erhalten und ist mit 1,5 Millionen Euro vergleichsweise günstig.
Mit dem Einkauf von Pilar würde Magath seinen persönlichen Transfer-Rekord für die Winterpause aus der Saison 2009/2010 einstellen. Damals hatte der Coach in Diensten von Schalke 04 schon einmal neun Neuzugänge in der Winterpause verpflichtet.