Grund sind die Vorfälle nach dem DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen dem Club und der SpVgg Greuther Fürth (0:1) am Dienstagabend im Nürnberger Stadion.
Nach dem Schlusspfiff der Begegnung waren nach Angaben der Polizei etwa 100 bis 120 Personen aus dem Nürnberger Fan-Block in den Innenraum gelangt. Nachdem Ordner die Gruppe nicht hatten aufhalten können, war diese vor der Gegengerade zum Block der Fürther Anhänger gerannt. Dort bewarfen sich nach Polizeiangaben "Fans beider Mannschaften mit Schneebällen und Plastikstangen". Polizeikräfte trennten die beiden Gruppen unter Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray.
Der 1. FC Nürnberg entschuldigte sich am Mittwoch "bei der SpVgg Greuther Fürth sowie bei allen Betroffenen für die Szenen nach Abpfiff der Partie". In einer Stellungnahme auf der Homepage fcn.de hieß es unter anderem auch, der Club könne das "Fehlverhalten" der Anhänger "nicht akzeptieren". Der 1. FC Nürnberg, hieß es weiter, "distanziert sich von diesen Vorfällen auf das Entschiedenste. Aktivitäten dieser Art haben in keinem Stadion etwas zu suchen."
Der Großteil der Randalierer war über die sogenannten Paniktore in den Innenraum des mit einer Laufbahn ausgestatteten Nürnberger Stadions gelangt. Der 1. FC Nürnberg bestätigte am Mittwochnachmittag die ersten Erkenntnisse des Polizeipräsidiums Mittelfranken, dass zwei dieser Tore von Personen geöffnet wurden, die zuvor über den Zaun in den Innenraum geklettert waren. Ein weiteres sei durch den Druck der Zuschauer auf der Tribüne aufgesprungen.
Beim Sturm der Nürnberger Anhänger in den Innenraum wurden nach Angaben der Polizei vier der zunächst völlig überforderten Ordner "vermutlich durch Stöße und Tritte" leicht verletzt. Ein Nürnberger Rowdy konnte später festgenommen werden. Er wurde wegen Körperverletzung angezeigt. Das Übersteigen der Zäune und das Öffnen der Paniktore gelten als Ordnungswidrigkeit. Ein Sprecher der Nürnberger Polizei bedauerte den Vorfall als "Wermutstropfen".
Der 1. FC Nürnberg lobte die Polizei für ihr entschlossenes Einschreiten beim Trennen der Fangruppen und kündigte am Mittwoch an, "mit aller Härte und Entschlossenheit und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln die von der Polizei identifizierten Täter, die nachweislich eine Straftat begangen haben, zur Rechenschaft ziehen. Dazu stehen wir in engem Kontakt mit der Polizei. Vonseiten des 1. FCN wird es keine Pauschalverurteilungen geben."
Vor und nach dem 254. Franken-Derby gab es ansonsten keine schwerwiegenden Vorfälle. Als Fürther Anhänger, die mit einem Sonderzug der U-Bahn und unter Bewachung nach Nürnberg gefahren waren, nach dem Verlassen des Zuges mehrfach Böller gezündet hatten, hatten eine unbeteiligte Frau sowie zwei Polizeibeamte ein Knalltrauma erlitten. Ein Tatverdächtiger wurde vorübergehend festgenommen.
"Aufgrund der konsequenten Fantrennung kam es zu keinen weiteren Konfrontationen", teilte das Polizeipräsidium Mittelfranken mit. Allerdings wurde während des Spiels im Gästebereich mehrfach Rauchpulver gezündet. Vor Spielbeginn und vor Beginn der zweiten Halbzeit wurde mit Leuchtkugeln auf das Spielfeld geschossen. Sechs Personen wurden aus dem Stadion verwiesen, da "von ihnen Aggressionen auszugehen drohten", teilte die Polizei mit.