Mann des Tages im kleinen Nordderby war der norwegische Stürmer Mohammed Abdellaoue mit seinen drei Treffer (2., Foulelfmeter/38./60.). Für die Bremer trafen Marko Arnautovic (45.+3), der in der 78. Minute die Rote Karte sah, und Claudio Pizarro (83.).
Während Bremen trotz der Pleite weiter auf Platz zwei steht, rückte Hannover, das unter der Woche in der Europa League glücklich mit 2:1 in der Ukraine bei Worskla Poltawa gewonnen hatte, auf Rang vier vor und liegt nur noch einen Zähler hinter Werder.
Bremen hatte fast die komplette erste Halbzeit verschlafen. Nach dem frühen Gegentreffer ließen die Bremer die spielerische Leichtigkeit der vergangenen Spiele lange vermissen. Regisseur Marko Marin gelang es kaum, die Angreifer Pizarro und Arnautovic gefährlich in Szene zu setzen. Außerdem leisteten sich Marin und der schwache Philipp Bargfrede immer wieder unnötige Abspielfehler. Nur kurz nach der Pause war Werder der unbedingte Wille anzumerken, mit einem Sieg den Münchnern auf die Pelle zu rücken. Allerdings ließen Pizarro (47. und 52.) sowie Arnautovic gute Chancen ungenutzt.
Schon der 1:2-Anschlusstreffer durch den Österreicher fiel wie aus dem Nichts. Pizarro hatte im Strafraum die komplette 96-Innenverteidigung auf sich gezogen und Arnautovic bedient. Der Österreicher hatte keine Probleme schnörkellos aus 16 Metern ins rechte Eck zu treffen. Es war die erste und einzige Werder-Chance in Halbzeit eins.
Eigentlich hätte Hannover zu diesem Zeitpunkt sicher mit 3:0 in Führung liegen müssen. Aber Jan Schlaudraff setzte freistehend einen Lupfer an die Latte, anstatt das leere Tor zu treffen (42.). Zuvor hatten die Niedersachsen einen Traumstart erwischt. Bereits nach zwei Minuten verwandelte Abdellaoue den von Bargfrede an Lars Stindl verursachten Foulelfmeter sicher. Sebastian Mielitz, der den rotgesperrten Tim Wiese ersetzte, hatte keine Abwehrchance.
Auch in der Folge war Hannover vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena das aktivere, das bissigere Team. Den Niedersachsen waren die Strapazen der Reise in die Ukraine nicht anzumerken. Immer wieder wurden Stindl und Christian Pander auf den Außenpositionen gesucht, die wiederum mit scharfen Hereingaben Abdellaoue und Schlaudraff zu bedienen versuchten.
Die Strategie, aus einer sicheren Abwehr auf gefährliche Konter zu setzen, machte sich in der 38. Minute bezahlt. Schlaudraff hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt und den in der Mitte lauernden Abdellaoue sehenswert bedient. Der überragende Norweger entwischte seinem Bewacher Sebastian Prödl und vollendete sicher aus kurzer Distanz.
Bei seinem dritten Treffer wähnte sich Abdellaoue zunächst im Abseits, deshalb kam sein Jubel erst mit Verspätung. Anschließend wurde der Matchwinner unter großem Beifall durch Didier Ya Konan ersetzt. Bremen setzte in der Schlussphase mit zehn Mann nach dem Platzverweis gegen Arnautovic wegen groben Foulspiels alles auf eine Karte, doch mehr als der Anschlusstreffer durch Torjäger Pizarro sprang nicht mehr heraus.