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50 Jahre Mauerbau
Wer wagte den Schritt ins Revier?

50 Jahre Mauerbau: Bonan und Herzog erinnern sich
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Wenn Andreas Thom, Hendrik Herzog und Co. dieser Tage den Fernseher anschalten, dann wird ihnen in unzähligen Sondersendungen ihre eigene Vergangenheit vor Augen geführt.

Am 13. August jährt sich der Bau der Berliner Mauer zum 50. Mal. Die vier genannten Fußballer kickten, mit Ausnahme von Götz, bis zur Wende hinter dem „Eisernen Vorhang“.

Fluchtmöglichkeit Europapokal

Der BFC Dynamo war damals der Lieblingsclub des Stasi-Chefs Erich Mielke. Von 1984 bis zur Wende holten die Hohenschönhausener fünf Mal in Folge die DDR-Meisterschaft. Zum Kader der Ost-Berliner gehörte auch Thom. Der Angreifer in Diensten des BFC wurde im Jahr 1988 sogar Torschützenkönig und Fußballer des Jahres in der DDR.Der ehemalige Hertha Trainer Götz war es, der dem damals erst 18-jährigen Thom auf unkonventionelle Art und Weise zu seinem internationalen Pflichtspiel Debüt verhalf. Im November 1983, beim Europapokal-Spiel zwischen Partizan Belgrad und BFC Dynamo, setzte sich Götz zusammen mit seinem Mannschaftskameraden Dirk Schlegel von der Mannschaft ab und gelang durch den Umweg über die bundesdeutsche Botschaft in Jugoslawien nach Westdeutschland.

Auch im Westen noch im Fokus der Staatssicherheit

Falko Götz zog es als Trainer wieder nach Berlin. Im Jahr 2002 leitete er die Geschicke bei der Hertha.

Dass auch Fußballer, die rübermachten und ihr sportliches Glück im Westen suchten, nicht aus dem Blickfeld der DDR-Behörden verschwunden waren, zeigt das tragische Beispiel Lutz Eigendorfs.

Der Mittelfeldspieler, der ebenfalls für den BFC aktiv war und genau 100 DDR-Oberliga Spiele für Dynamo bestritt, flüchtete bereits im Jahr 1979. Nach einem Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern sah Eigendorf seine Chance bei einem Stadtbummel durch Gießen gekommen und setzte sich von der Mannschaft ab. Die Flucht gelang und Eigendorf heuerte - nach seiner einjährigen Sperre durch die FIFA - als Spieler beim 1. FCK an. Die Folgen seiner Flucht aber waren vielschichtig: Ehefrau Gabriele und seine Tochter, die in Ost-Berlin zurückgeblieben waren, wurden ständig von der Staatsicherheit observiert. Im Westen geriet Eigendorf selbst mehr und mehr in den Blickpunkt der Stasi. Im Jahr 1982 wechselte er von den „Roten Teufeln“ zu Eintracht Braunschweig. Zu der Zeit wurde der Mittelfeldspieler von bis zu 50 Westdeutschen, die als Informanten für das Ministerium für Staatsicherheit fungierten, überwacht.

Ebenfalls kurzzeitig an der Seitenline der Hertha war Andreas Thom im Jahr 2003 zu finden.

Seine Karriere fand im Jahr 1983 ein abruptes Ende. Eigendorf verstarb an den Folgen eines bis heute nicht vollständig aufgeklärten Verkehrsunfalls, an dem ein Mitwirken der Stasi nicht auszuschließen ist. Die Umstände und Zeugenaussagen zu dem Verkehrsunfall sind widersprüchlich. Auch der Zeitpunkt des Unfalls - kurz nach einer kritischen Äußerung über den Fußball in der DDR - haben den „Unfall“ bis heute im Zwielicht erscheinen lassen.

Sturmduo aus dem Osten brilliert in Leverkusen

Während Götz, der wie Eigendorf eine einjährige Sperre absitzen musste, ab dem Jahr 1984 für Bayer Leverkusen auf Torejagd ging und seine fußballerische Karriere im Westen fortsetzen konnte, wagte Thom erst nach dem Mauerfall den Schritt gen Westen.

Als erster Spieler überhaupt ging Thom im Januar 1990 für die Ablösesumme von 2,5 Millionen D-Mark aus der DDR-Oberliga in die Bundesliga - ebenfalls zu Bayer 04. Falko Götz hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings schon die Seiten gewechselt - er spielte ab dem Jahr 1988 beim 1. FC Köln. Auch ohne Götz bildeten zwei ehemaligen DDR-Oberliga-Kicker das Sturmdou der „Werkself“. Ulf Kirsten war von Dynamo Dresden nach Leverkusen gekommen und bildete mit Thom ein äußerst erfolgreiches Sturmduo in der Bundesliga.

Auf der nächsten Seite erinnern sich Hendrik Herzog und Heiko Bonan an ihre Zeit hinter dem "Eisernen Vorhang"

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