"Man tut sich als Trainer mit dieser temporären Hetzjagd sehr schwer. Verliert man zweimal, wird der Daumen gesenkt. Gewinnt man zweimal in Folge, ist man dagegen der Heilsbringer. Rational ist das nicht zu erklären", sagte Oenning in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt.
Die zahlreichen Trainerwechsel in der vergangenen Saison bezeichnete der 45-Jährige als "Bankrotterklärung für den Fußball". Eine ähnliche Entlassungswelle erwartet Oenning in der anstehenden Saison aber nicht: "Ich glaube, dass zumindest kurzfristig bei dem ein oder anderen Verantwortlichen ein Umdenken stattgefunden hat. Wahrscheinlich werden die Trainer als Konsequenz der vergangenen Saison zunächst einmal ein wenig geschützt. Und irgendwann gibt es dann die nächste Entlassungswelle. Das wird man nicht ändern können."
Dass er selbst bei einigen Wettanbietern als heißester Kandidat für die erste Trainerentlassung der Bundesliga-Saison gilt, lässt Oenning kalt. "Ich nehme es schmunzelnd zur Kenntnis. Ich bin Tabellenführer, dass kann nicht jeder von sich behaupten."
Die Realität sei aber meistens ernster. "Jeder Cheftrainer muss wissen, dass er mit seinem Vertrag auch gleichzeitig seine Entlassung unterschreibt", sagte der HSV-Coach und wurde von St. Paulis neuem Trainer André Schubert bestätigt: "Wenn ich heute mit handelnden Personen zusammensitze und meinen Vertrag bespreche, weiß ich doch, dass sie es sind, die mich bei einem negativen Lauf entlassen werden."