"Wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen. Die Gespräche wurden von beiden Seiten diesmal bewusst frühzeitig begonnen, um Unklarheiten rechtzeitig beseitigen zu können. Wir müssen nun zunächst den Markt ermitteln, um festzustellen, welche Wirkungen die Zentralvermarktung hat und ob es konkrete wettbewerbliche Probleme mit den von der DFL geschnürten Paketen geben könnte", sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Dabei wird insbesondere untersucht, in welcher Form sich die Trennung der Märkte von Pay-TV, Web-TV (beide Sky) und IPTV-Rechten (Telekom) weiter aufrechterhalten lässt. Möglicherweise sind diese drei Teilbereiche mittlerweile ein Markt. Die Telekom zahlt für die Bundesliga-Rechte derzeit 25 Millionen Euro pro Jahr, das sind nur zehn Prozent des Betrages, den Sky an die Liga überweist. "Hierbei geht es natürlich auch um das konkrete Vermarktungsmodell, dass heißt, welche Medienrechte in welchen Paketen auf den Markt gehen. Dabei schauen wir uns alle Übertragungswege an, also auch Internet-Rechte", erklärte Mundt.
Im Zuge der letzten Rechtevergabe war es zwischen Liga und Kartellamt zu juristischen Scharmützeln gekommen, die sogar in Hausdurchsuchungen bei der DFL und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) mündeten. Das Kartellamt hatte damals im Zusammenhang mit der TV-Rechtevergabe die "dringende Empfehlung" ausgesprochen, die Zusammenfassung der Samstagsspiele der Bundesliga weiterhin vor 20.00 Uhr auszustrahlen.
Damit war dem ausgehandelten 500-Millionen-Euro-Vertrag zwischen der Liga und der Leo-Kirch-Firma Sirius die Grundlage entzogen. Die DFL hatte anschließend mit ihren bewährten Partnern Sky, ARD, ZDF und DSF (Sport1) einen neuen Vertrag abgeschlossen, durch den sie knapp 90 Millionen Euro pro Saison weniger einnimmt.