Denn beim Bundesliga-Dino, der am Mittwochabend das Derby gegen den FC St. Pauli nachholte, ist das Rumoren weiterhin deutlich lauter als der Jubel über Tore. Zu viele Personalfragen sind ungeklärt, die Baustellen sind groß: Besetzung der Vorstandsetage, Trainerposition und Kaderplanung.
Derzeit ist noch völlig fraglich, mit welchen Spielern der Traditionsklub in die kommende Saison gehen will. Die Verträge von acht Profis enden im Sommer, was beispielsweise mit den Stammspielern Frank Rost und Zé Roberto passiert, ist unklar. Und ob Piotr Trochowski, einer der wenigen in Hamburg aufgewachsenen Spieler, weiter das Trikot mit der Raute tragen wird, ist ebenso ungewiss.
"Man sollte wissen, mit wem man hier arbeitet."
Eine Situation, die Trainer Armin Veh nervt. "Es müssen Entscheidungen getroffen werden", sagte der Trainer. Auch über seine Zukunft, denn bei dem Coach gibt es eine beidseitige Ausstiegsklausel bis zum 31. Mai. Doch klare Aussagen treffen bisher weder Verein noch Übungsleiter. Dazu Veh: "Man weiß ja gar nicht, wer dann das Sagen beim HSV hat. Es sind viele Dinge ungeklärt. Man sollte wissen, mit wem man hier arbeitet."
Gespräche über Vertragsverlängerungen mit Spielern des Lizenzkaders will Sportdirektor Bastian Reinhardt ab März aufnehmen, er kündigte einen größeren Umbruch an. Allerdings ist unsicher, ob Reinhardt auch in der kommenden Saison der verantwortliche Sportchef bleibt. Seine Position ist durch die letztlich gescheiterten Verhandlungen mit Matthias Sammer geschwächt.
Zudem ist unsicher, ob die im Dezember auslaufenden Verträge des Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann und seiner Kollegin Katja Kraus verlängert werden. Darüber will der umstrittene Aufsichtsrat im März entscheiden.
"Hier herrscht große Unsicherheit"
Kein Wunder, dass Nationalspieler Dennis Aogo Alarm schlägt: "Fakt ist, dass wichtige Positionen im Verein gesichert sein müssen. Der Sportchef und der Vorsitzende. Sonst kann man sich nicht mit der Kader-Zusammenstellung beschäftigen. Darauf sollte man sich schleunigst konzentrieren."
Die Spieler drängen auf schnelle Beschlüsse des Klubs, auch die zehn verliehenen Profis wollen wissen, ob die Hamburger mit ihnen rechnen. Für Alex Silva, Marcus Berg und David Rozehnal hat der HSV einst mehr als 20 Millionen Euro in die Hand genommen. Ob sie noch einmal an die Elbe zurückkehren?
Topstar Ruud van Nistelrooy wird das weniger interessieren. Er hat mehrfach angekündigt, sich lieber einen neuen Verein zu suchen: "Hier herrscht große Unsicherheit. Ich möchte noch mal in meiner Karriere etwas erreichen". Dem HSV droht in der Personalfrage eine unendliche Geschichte.