Dank eines Eigentors hat sich der FC St. Pauli nach sechs Spielen ohne Sieg aus der Krise befreit. Im Duell der Bundesliga-Aufsteiger gegen den 1. FC Kaiserslautern setzte sich der Kiezklub nach hart umkämpften 90 Minuten etwas glücklich mit 1:0 (0:0) durch und verschaffte sich durch den ersten Erfolg seit Mitte Oktober ein wenig Luft im Abstiegskampf. Die nun punktgleichen Pfälzer mussten dagegen nach ihrem zuletzt gezeigten Aufwärtstrend mit zwei Siegen und einem Unentschieden wieder einen Rückschlag hinnehmen.
Nach einer ausgeglichenen und torlosen ersten Halbzeit war es zu Beginn des zweiten Durchgangs der Lauterer Christian Tiffert, der die Hamburger per Eigentor (48. Minute) auf die Siegerstraße brachte. Auf dem von leichtem Schneefall rutschigen Rasen im Millerntor-Stadion ließen allerdings beide Mannschaften im Verlauf der Partie vor 24.337 Zuschauern mehrere gute Tormöglichkeiten aus.
"Heute hat der glücklichere gewonnen", sagte Unglücksrabe Tiffert, der beim TV-Interview auch noch von einem Schneeball aus dem Fanblock im Gesicht getroffen wurde: "Das war heute kein Fußball, da ist es im Pingpong-Stil hin und hergegangen. Dass das Tor so gefallen ist, war bezeichnend."
Gäste ohne Zug zum Tor
Während die Anfangsphase auf beiden Seiten noch von Nervosität geprägt war, entwickelte sich nach einigen Minuten ein offener Schlagabtausch mit einer Reihe guter Chancen. Den Auftakt machte der FCK, der durch Jan Moraveks Schuss aus halbrechter Position erste Gefahr in St. Paulis Strafraum heraufbeschwor (11.), Torwart Thomas Kessler parierte aber sicher. Im Gegenzug scheiterte Marius Ebbers nach einem schönen Solo mit einem Schuss aus 12 Metern am gut postierten Tobias Sippel (12.).
Die Gäste zeigten in ihren Offensivaktionen fortan ein wenig mehr Zug zum Tor und hatten durch Ivo Ilicevic die nächste Gelegenheit, allerdings ging der Fallrückzieher des Kroaten knapp am Tor vorbei (17.). Drei Minuten später hatte der Mittelfeldspieler auch bei einem Distanzschuss aus 20 Metern kein Glück. Auf der anderen Seite war es nach einer knappen halben Stunde Matthias Lehmann, der es bei einem Freistoß aus fast 30 Metern Entfernung versuchte, doch FCK-Keeper Tobias Sippel blieb auch in dieser Szene Sieger.
Mit zunehmender Spieldauer machten sich die schwierigen Platzverhältnisse anhand einiger Ungenauigkeiten im Spiel bemerkbar. Auch beim 1:0 drei Minuten nach dem Wiederanpfiff war dann reichlich Glück für die Gastgeber im Spiel: Nach einem Freistoß von Max Kruse verunglückte der Abwehrversuch von Tiffert per Kopf, sodass der Ball aus gut 10 Metern vorbei am verdutzten Sippel im Lauterer Tor landete.
Sippel gefordert
In der Folgezeit verstärkten die Gäste zwar noch einmal ihre Offensivbemühungen, blieben aber immer wieder in der neu formierten Abwehr der Kiezkicker hängen, die gegenüber dem jüngsten 0:3 bei Werder Bremen auf gleich drei Positionen verändert waren. Stattdessen musste Sippel in der 76. Minute nochmals sein ganzes Können aufbieten, um einen Distanzschuss von Lehmann zu entschärfen.
Beste Akteure im Team von Pauli-Coach Holger Stanislawski waren Kessler und Lehmann. Beim FCK überzeugten vor allem Sippel und Moravek.