Die "Croatia-Connection" des 1. FC Kaiserslautern nutzte die auffälligen Schwächen in der ersatzgeschwächten Defensivreihe des Club clever aus und demontierte die Gastgeber beim 3:1 (3:0) fast nach Belieben. Die Roten Teufel, die sogar noch höher hätten gewinnen können, setzten damit ihren leichten Aufwärtstrend fort: Von den vergangenen vier Spielen hat die Mannschaft von Trainer Marco Kurz nur eines verloren und nun das zweite gewonnen. Wermutstropfen: Thanos Petsos wurde in der 79. von Schiedsrichter Tobias Welz mit "Rot" vom Platz gestellt.
Der Club wurde nach dem 0:3 sechs Tage zuvor bei Bayern München endgültig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Kroaten Stiven Rivic (4.), Ivo Ilicevic (12.) und Srdjan Lakic (38.) spielten die indisponierte Nürnberger Hintermannschaft zwischenzeitlich schwindelig, Lautern geriet gegen Ende aber auch nochmal in Bedrängnis.
Die Gastgeber waren vor 40.711 Zuschauern weit von den überzeugenden Leistungen entfernt, die sie vor der Schlappe in München bei drei Siegen in Serie gezeigt hatten, ließen sich aber auch nicht hängen. Dem eingewechselten Robert Mack gelang das 1:3 (67.), wenig später verhinderte FCK-Torhüter Tobias Sippel glänzend das mögliche 2:3 durch Andreas Wolf (75.), der seinerseits noch einen Foulelfmeter an die Latte drosch (83.).
Das Unheil für den Club hatte sich bereits vor dem Spiel abgezeichnet. Gleich drei Viertel der etatmäßigen Abwehr fielen gegen Kaiserslautern aus. Erst war Linksverteidiger Javier Pinola wegen seiner Spuckerei gegen Bastian Schweinsteiger im Spiel gegen den FC Bayern für vier Partien gesperrt worden, dann meldete sich Innenverteidiger Per Nilsson mit einer Bänderdehnung ab. Und schließlich musste Rechtsverteidiger Juri Judt mit einer Oberschenkelzerrung passen. Vor allem Judts bedauernswerter Stellvertreter Dario Vidosic wirkte völlig überfordert, er wurde nach dem 0:3 durch Philipp Wollscheid ersetzt.
Die Abwehrarbeit der Nürnberger war dennoch erschreckend schwach. Bei den ersten drei Treffern waren Vorarbeiter und Torschütze unbedrängt. Erst konnte Club-Torhüter Raphael Schäfer einen Schuss von Ilicevic nur abklatschen, Rivic vollendete unter Mithilfe des Innenpfostens. Dann flankte Rivic nach schwerem Stellungsfehler von Vidosic unbedrängt auf Ilicevic, der freistehend einköpfte. Vor dem Treffer des unbewachten Lakic konnte wiederum Ilicevic ohne Gegenwehr flanken. Die Lauterer wirkten körperlich und geistig wesentlich frischer und attackierten die umformierte Club-Abwehr konsequent mit schnellem Spiel.
Die Gastgeber kämpften und versuchten mit dem Mut der Verzweiflung, ein ähnliches Kunststück fertigzubringen wie die Lauterer, die eine Woche zuvor aus einem 0:3 gegen den VfB Stuttgart noch ein 3:3 gemacht hatten. Doch erst nach dem Anschlusstreffer durch Mack gerieten die Gäste noch einmal unter Druck, in den letzten zehn Minuten auch deshalb, weil Schiedsrichter Welz einen Angriff von Petsos gegen Wolf als Tätlichkeit wertete (79.). Nach dem vergebenen Strafstoß war beim Club freilich die Luft weitegehend raus.