Die Mannschaft von Trainer Christian Gross verlor beim 1:2 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt trotz einer engagierten Vorstellung schon ihr sechstes von sieben Saisonspielen und ist damit so schlecht gestartet wie zuletzt in der Abstiegssaison 1974/75. Der Druck auf Gross vor dem Kellerduell beim Vorletzten Schalke 04 nach der Länderspielpause ist damit noch gestiegen. Im Umfeld werden schon potenzielle Ersatzkandidaten diskutiert.
Frankfurt dagegen hat sich erst einmal befreit. Theofanis Gekas mit seinem fünften Saisontor (18.) und Kapitän Chris (68.) bescherten dem Team von Michael Skibbe den dritten Saisonsieg und den ersten Dreier gegen Stuttgart seit acht Spielen bzw. viereinhalb Jahren. Aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte war der Erfolg für Frankfurt durchaus verdient. Pawel Pogrebnjak gelang nur noch der Anschlusstreffer (85.). Zuvor hatte der VfB auch noch Kapitän Matthieu Delpierre durch eine Rote Karte wegen groben Foulspiels gegen Patrick Ochs verloren (84.).
Vor 44.000 Zuschauern waren die Gastgeber in der ersten Halbzeit die mutigere und aktivere Elf. Stuttgart setzte die sehr verhaltene Eintracht von Beginn an unter Druck, spielte nicht wie ein Abstiegskandidat. Bereits in der dritten Minute hatten die VfB-Fans den Torschrei auf den Lippen, als Christian Träsch aus etwa 28 Metern mit rechts an die Latte schoss, von wo aus der Ball fast senkrecht auf den Rasen prallte. Ob der Knaller hinter der Linie aufkam, konnten selbst die TV-Bilder nicht klar belegen. Schiedsrichter Felix Brych (München) ließ in seinem 111. Bundesliga-Spiel weiterspielen.
Stuttgart blieb am Drücker, spielte jedoch mit Stefano Celozzi und Träsch allzu rechtslastig. Träsch, der im rechten Mittelfeld den rotgesperrten Mauro Camoranesi vertrat, leitete mit einem tollen Zuspiel auf Pogrebnjak die nächste Chance ein, doch der Russe schoss ans Außennetz (8.). Wieder Träsch war es, der Celozzi mit klugem Pass auf die Reise schickte. Nach der Hereingabe des Rechtsverteidigers scheiterte Cacau per Direktabnahme an Eintracht-Torwart Oka Nikolov. Kurz darauf köpfte Delpierre über das Tor (17.).
Frankfurt wagte sich kaum aus der eigenen Hälfte, kam aber gleich mit der ersten echten Chance zur Führung. Chris brachte den Ball per Einwurf an den Fünfmeterraum, wo Delpierre und Serdar Tasci für Gekas nur Spalier standen und der Grieche seelenruhig einköpfen konnte. Auch nach dem Rückstand blieb der VfB aktiver, Frankfurt hatte sich jetzt aber besser auf das rechtslastige Spiel der Hausherren eingestellt und ließ nicht mehr so viel zu.
Die Hessen mussten sich in dieser Phase vorwerfen lassen, die nun sichtlich verunsicherten Stuttgarter nicht konsequenter gestört zu haben. Mehr als eine weitere Kopfballgelegenheit von Gekas hatte Frankfurt zunächst nicht zu bieten. Stuttgarts Zugang Mamadou Bah, der sein Bundesliga-Debüt gab, köpfte kurz vor der Pause über das Tor.
Nach dem Seitenwechsel ergaben sich für Frankfurt mehr Räume. Gekas schoss ebenso knapp daneben (48.) wie Benjamin Köhler per Freistoß (55.). Auf der anderen Seite musste fast eine Stunde vergehen, ehe der VfB wieder zum Zug kam: Träsch schoss freistehend aus halbrechter Position am langen Pfosten vorbei.
Kurz vor dem 0:2 hätte Patrick Ochs bereits für die Vorentscheidung sorgen müssen. Nach Hacken-Zuspiel von Gekas scheiterte er aber am stark reagierenden Sven Ulreich im VfB-Tor. Chris machte es per Kopf wenige Sekunden später dann aus sechs Metern besser - auch, weil er von Zdravko Kuzmanovic nicht gestört wurde. Pech hatte Stuttgart bei einem Pfostentreffer von Artur Boka (81.). Der vermeintliche Ausgleich durch Cacau wurde nicht anerkannt (89.).