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Werder Bremen
Supertalent Arnautovic wird Problemfall

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6,5 Millionen Euro hat Klubchef Klaus Allofs für das Talent aus Österreich locker gemacht, voller Überzeugung, einen Top-Transfer gelandet zu haben.

Als Marko Arnautovic am 4. Juni in Bremen vorgestellt wurde, rollte ihm Werder Bremen quasi einen roten Teppich aus. Jetzt, etwas über zwei Monate später, macht an der Weser das Wort vom "weißen Carlos Alberto" die Runde. Ein böser Vergleich mit dem Problem-Brasilianer, der im Sommer 2007 für 7,8 Millionen verpflichtet wurde, aber nur durch Eskapaden und Verletzungen am Osterdeich für Aufsehen sorgte und nicht durch sportliche Leistungen.

Carlos Alberto ist längst wieder in Brasilien, eine Geldvernichtung auf zwei Beinen. So soll und darf es bei Arnautovic natürlich nicht enden. Also gibt es Klartext für den 21-Jährigen, der im Trainingslager und zuletzt im Vorbereitungs-Spiel gegen den FC Fulham (1:5) durch seine Attitüde negativ aufgefallen war: "Marko muss lernen, sich einzufügen. Da hat er Nachholbedarf", sagte Allofs. Schon Erfolgstrainer Jose Mourinho, der den Youngster bei Inter Mailand hatte, urteilte: "Er ist ein toller Typ mit der Mentalität eines Kindes."

Trainer Thomas Schaaf war zum Ende des Trainingslagers in Österreich der Kragen geplatzt, als Arnautovic über eine Schiedsrichterentscheidung moserte. Liegesstütze, Straflaufen, der Coach wurde zum Drillsergeant. "Er muss verstehen, dass er besser auf sich aufpassen muss", meinte der 49-Jährige, "nach den Liegestützen hatte er es noch nicht so ganz verstanden. Deshalb ist es dann ganz gut, wenn man mal ein bisschen Zeit für sich bekommt, damit der Puls runter geht und der Kopf frei wird."

Torsten Frings kritisierte Arnautovic öffentlich (Foto: firo).

Dass Arnautovics Auftreten den Bremern deutlich gegen den Strich geht wurde auch dadurch deutlich, dass Kapitän Torsten Frings öffentlich in mehreren Interviews seinen neuen Kollegen namentlich kritisierte. Wenn das im "gallischen Dorf" Werder passiert, hängt der Haussegen gewaltig schief. "Er hat eine eigenwillige Art, die wird speziell in Bremen nicht gut ankommen. Er muss so ein Zwischending finden, dass er nicht so arrogant wirkt", sagte Frings.

Mit konditionellem Rückstand soll Arnautovic nach dem Urlaub in Bremen angetreten sein. Nach seiner Einwechslung im Fulham-Spiel trabte der Sohn eines Serben und einer Österreicherin mehr oder weniger uninspiriert über den Platz und zog sich wie weitere Werderprofis den Zorn der Verantwortlichen zu. "Einige sind nicht zu 100 Prozent dabei. Wenn man zuerst an sich und dann ans Team denkt, kann das fatale Folgen haben. Ohne die Bereitschaft mitzuziehen, haben sie keine Zukunft bei Werder", sagte Allofs.

Nun ist es ja nicht so, dass Arnautovic mit dem Ruf eines Musterknaben nach Bremen gekommen wäre. Seine Jugendtrainer bei Rapid und Austria Wien haben ihn laut Internetportal Laola1.at als "unbequemer Freigeist ohne Mannschaftssinn" und "verhaltensauffällig" beschrieben. Im Dezember 2009 warfen ihm die ehemaligen Nationalmannschaftstrainer Josef Hickersberger und Herbert Prohaska schlechtes Benehmen sowie mangelnde professionelle Einstellung vor. Vorwürfe rassistischer Beleidigung in den Niederlanden ließen sich allerdings nicht aufrechterhalten.

Und dennoch haben sich die Werder-Verantwortlichen dafür entschieden, es mit dem Toptalent zu wagen, der von 2006 bis 2008 in 32 Jugendspielen für Twente 27 Tore schoss. "Wir gewähren Marko eine Schonfrist", sagt Allofs und Schaaf vertraut auf seine pädagogischen Fähigkeiten: "Wir werden das schon hinbekommen, dass ihn alle lieb haben werden." Man darf gespannt sein.

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