Drei Tage nach dem blamablen 0:4 im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Barca bezwang die Mannschaft von Trainer Christian Gross den Abstiegskandidaten Hannover 96 mit 2:0 (1:0) und rückte zumindest vorübergehend etwas näher an Rang fünf heran. Für 96 war der durchweg enttäuschende Auftritt dagegen nach zuletzt zwei Siegen ein böser Rückschlag im Abstiegskampf. Matchwinner in einer guten Stuttgarter Mannschaft war Marica, der die durchschnittliche Begegnung mit seinen Saisontreffern Nummer vier und fünf (36./54.) entschied. Gross erwies sich damit erneut als cleverer Stratege, hatte er den rumänischen Nationalspieler doch etwas überraschend anstelle von Cacau in die Startelf berufen.
Vor 39.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena zeigte sich der VfB gut erholt vom K.o. im Europapokal. Gross hatte das Spiel zuvor zum `Charaktertest´ ausgerufen - und seine Elf war willens, diesen Test zu bestehen und die kleine Chance auf die Rückkehr auf die europäische Fußball-Bühne wahrzunehmen. Der reiferen Spielanlage der Schwaben hatte 96 lange nur wenige Konter entgegenzusetzen, die jedoch allesamt im Nirgendwo vor dem Stuttgarter Tor versandeten. Der VfB musste sich vorwerfen lassen, aus seiner Überlegenheit zu wenig Kapital zu schlagen. Ein Kopfball Maricas verfehlte ebenso sein Ziel wie zwei Versuche von Georg Niedermeier.
Der Verteidiger vertrat den angeschlagenen Serdar Tasci, für den kranken Christian Träsch spielte Zdravko Kuzmanovic im defensiven Mittelfeld. Es war jedoch die Personalie Marica, die den ersten Ertrag in Form der Führung brachte. Nach guter Vorarbeit von Alexander Hleb, der sich auf der linken Seite durchgesetzt hatte und genau flankte, köpfte Marica aus fünf Metern ein - vorbei an vier 96-Verteidigern, die tatenlos Spalier standen. Marica galt als `Chancentod´, ehe ihn Gross aufbaute; drei Minuten vor der Pause zeigte er jedoch wieder sein altes, weniger schönes Gesicht, als er den Ball freistehend aus nicht einmal einem Meter Torentfernung an die Latte köpfte. 96 hatte vor dem Seitenwechsel nur eine Gelegenheit, als Didier Ya Konan aus spitzem Winkel sich selbst anschoss und das leere Tor verfehlte.
Trainer Mirko Slomka, der die Kreativität der verletzten Stuttgarter Leihgabe Elson schmerzlich vermisste, reagierte nach der Pause und brachte mit Steven Cherundolo und Hanno Balitsch frische Kräfte - doch der VfB behielt die Oberhand. Erneut Marica sorgte dann für die Vorentscheidung. Nach einem katastrophalen Querpass des 96-Verteidigers Christian Schulz vor dem eigenen 16er nahm er den Ball auf, stürmte aufs Tor zu - und schloss eiskalt ab. Der verletzungsbedingte Ausfall von Verteidiger Stefano Celozzi bremste Stuttgart auch nicht mehr. 96 verlor wenig später im angeschlagenen Arouna Kone den Top-Stürmer, Mike Hanke kam für ihn. Erst gegen Spielende ließ der VfB nach und Hannover mehr Räume, doch der Gast präsentierte sich weiter wie ein Zweitligist.