Nach der neunten Niederlage in Folge taumeln die "Roten" scheinbar unaufhaltsam dem Abstieg entgegen. Der Treffer von Zvjezdan Misimovic (78.) traf die Gastgeber mitten ins Herz und ließ sie mit 17 Punkten hinter dem 1. FC Nürnberg (18) auf den 17. Tabellenplatz abstürzen. Damit blieben die Niedersachen auch im sechsten Spiel unter Slomka ohne einen Punkt.
Dabei hatte man in Hannover nochmal alle Kräfte mobilisiert. "Der Traum vom Klassenerhalt ist noch nicht vorbei" und "Kampf bis auf die Knochen" hatten die treuesten 96-Anhänger auf Spruchbändern in der Nordkurve geschrieben. Das Team lief schon vor der Partie zu ihren Anhängern und forderte sie zu rückhaltloser Unterstützung auf. Jede Grätsche und jedes gewonnene Kopfball-Duell wurde in der ersten Hälfte von den 96-Fans bejubelt. Jan Schlaudraff war indes nicht dabei. Slomka hatte den ehemaligen Nationalstürmer kurzfristig wegen angeblicher "Lustlosigkeit" aus dem Kader geworfen.
Die Gastgeber begannen die Partie auch mutig und entschlossen und versuchten, den deutschen Meister von Beginn an unter Druck zu setzen. Sie kämpften um jeden Ball schon im Mittelfeld und zeigten eine ganz andere Einstellung als in allen Heimspielen nach der Winterpause. Wolfsburg agierte wieder aus einer sicheren Defensive heraus und suchte sein Heil überwiegend mit langen Bällen auf Edin Dzeko und Grafite.
96 konnte sich so auch die ersten guten Chancen in der Partie erspielen. In der 15. Minute prüfte Arouna Kone VfL-Schlussmann Marwin Hitz mit einem gefährlichen Flachschuss aus 16 Metern, den der Keeper gerade noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenken konnte. Drei Minuten später wäre Hitz dann chancenlos gewesen, ein Schuss von Elson strich aber um Zentimeter am Wolfsburger Tor vorbei. Der Brasilianer verfehlte mit einem weiteren Fernschuss aus 20 Metern auch in der 20. Minute das VfL-Tor knapp.
Auf der Gegenseite musste Torwart Florian Fromlowitz erstmals in der 27. Minute ernsthaft eingreifen. Einen Flachschuss von Christian Gentner parierte er mit einer starken Parade. Hannover blieb allerdings wie zuletzt anfällig bei Standardsituationen. Eine Freistoßflanke von Zvjezdan Misimovic klatschte in der 37. Minute zum Glück für die Hausherren nur an die Latte. Trotz des torlosen Unentschiedens wurden die "Roten" mit großem Applaus in die Halbzeit verabschiedet.
Nach dem Wechsel tat der im ersten Durchgang absolut enttäuschende VfL etwas mehr für die Offensive und traf auch in der 55. Minute ins Tor. Grafite stand nach Vorarbeit von Dzeko allerdings im Abseits. Da auch Hannover mit bescheidenen spielerischen Mitteln, aber großem Elan weiterhin seine Chance suchte, nahm die Spannung immer mehr zu. Fans und Spieler ahnten, dass der erste schwere Fehler die Partie entscheiden konnte.
Der junge Außenverteidiger Manuel Schmiedenbach und Elson gefielen bei den Gastgebern am besten. Wolfsburg hatte seine besten Spieler in Dzeko und Alexander Madlung.