Achtes Saisontor und zwei Treffer vorbereitet: Die Empfehlung für Bundestrainer Joachim Löw hätte nicht besser sein können. Nach seiner Gala beim 3:0 (1:0) von Bayer Leverkusen bei 1899 Hoffenheim ist der hochgelobte Toni Kroos als Debütant zum Leistungstest der Nationalmannschaft gereist und träumt nun von der WM-Teilnahme in Südafrika. "Mir ist klar, dass ich bei stabilen Leistungen von der WM im Sommer träumen darf", sagte der 20 Jahre alte Senkrechtstarter, der sich zunächst aber kleine Ziele im erlauchten Kreis der DFB-Auswahl gesteckt hat: "Ich möchte mich in diesem neuen Umfeld zuerst einmal zurechtfinden." Das hat die Leihgabe von Bayern München in Leverkusen bereits eindrucksvoll geschafft. Als gefährlichster Mittelfeldspieler der Bundesliga ist Kroos maßgeblich am Höhenflug des Tabellenführers beteiligt. Sein Dank gilt vor allem Bayer-Trainer Jupp Heynckes: "Er hat mir das Vertrauen geschenkt, mich auch mal über einen längeren Zeitraum beweisen zu können." Da lässt Kroos schon auch mal eine Standpauke wie in der Halbzeit in Hoffenheim wegen seines mangelnden Defensivverhaltens über sich ergehen.
Jupp Heynckes (Foto: firo).
Auch bei Löw genießt Kroos eine hohe Wertschätzung. "Er hat sich großartig entwickelt. Wir haben seine guten Leistungen in Leverkusen und in der U21-Nationalmannschaft registriert", betonte der Bundestrainer. Kroos galt immer als Super-Talent. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat er von der U15 an beinahe alle Junioren-Mannschaften durchlaufen. Die U17 führte er bei der WM 2007 in Südkorea mit fünf Toren zu Bronze und wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt.
Nach seinem Bundesliga-Debüt am 26. September 2007 beim 5:0 gegen Energie Cottbus wird Kroos in München mit 17 Jahren und 265 Tagen als jüngster Spieler geführt. Nachdem seine Entwicklung im Bayern-Starensemble etwas stagnierte, nutzte er seine Chance in Leverkusen. Die Einladung zum Leistungstest der Nationalelf war der Lohn. Und Hemmungen hat Kroos im neuen DFB-Umfeld nicht. "Ich kenne die meisten Spieler aus der Bundesliga oder der U21, einige sogar sehr gut. Da gibt es keine Probleme", sagte der gebürtige Greifswalder. Auch das Tauziehen zwischen Leverkusen und München um sein Engagement ab der nächsten Saison belastet Kroos nicht. "Ich stecke ja nicht in einem Zwiespalt, sondern befinde mich in einer guten Lage. Entweder kehre ich nach München zu einem der größten Klubs im Weltfußball zurück. Oder es gibt andere Möglichkeiten", sagte Kroos im DFB-Interview: "In den kommenden Wochen wird es ein Gespräch mit den Verantwortlichen des FC Bayern geben, dann werden wir entscheiden."
Einen ganz großen Traum hat Kroos noch - irgendwann zusammen mit seinem Bruder Felix, der in der U19 aktiv ist, für Deutschland zu spielen. "Aber wir sind beide bodenständig", sagte Kroos: "Wir wissen, dass dafür noch eine Menge Arbeit notwendig ist."