Vor dem richtungweisenden Bundesliga-Spiel am Sonntag (17.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) beim 1. FC Köln ist zwischen Präsident Franz Schäfer und dessen Vorgänger Michael A. Roth eine heftige Kontroverse entstanden. Zuvor hatte Roth harsche Kritik an der aktuellen Vereinsführung geübt. "Vielleicht leidet Herr Roth an Altersdemenz oder hat zu viel Sonne in Florida erwischt. Fakt ist: Er hat mir im Juni 5,8 Millionen Euro Schulden überlassen und daher an unserer momentanen Situation maßgeblichen Anteil", sagte Schäfer der Bild-Zeitung und konterte damit die Angriffe des 74 Jahre alten Roth. "Ausgerechnet jetzt loszuschießen, ist eine ganz linke Tour. Die hätte ich Herrn Roth nicht zugetraut. Es wird bei seiner Rückkehr ein ernstes Gespräch geben."
Club-Ehrenpräsident Roth hatte aus seinem Urlaubsdomizil in Florida schwere Vorwürfe gegen seine Nachfolger gerichtet. "Beim Club scheint vieles durcheinander zu laufen. Wo kein Chef ist oder zumindest eine Person, vor der man ungeteilt Respekt hat, geht eben nix", sagte der streitbare Roth der Nürnberger AZ: "Wie gut oder schlecht sie arbeiten, zeigt ja die Tabelle."
Der FCN belegt derzeit Abstiegsplatz 17. Auch Vizepräsident Ralf Woy musste sich mit Blick auf das geplante Funktionsgebäude, das rund sechs Millionen Euro kosten soll, von seinem Ex-Chef beißende Kritik gefallen lassen. "Wollen die denn auf goldenen Sesseln sitzen? In noch größeren Büros? Der Bau ist zum jetzigen Zeitpunkt unnötig. Die Mannschaft hat tolle Räume. Da muss nur ein bisschen desinfiziert und neue Farbe aufgetragen werden. Wenn investiert werden muss, dann in die Mannschaft", polterte Roth.
Für Woy ist dies alles nicht nachvollziehbar: "Die Kritik an unserem Funktionsgebäude ist unterirdisch. Herr Roth hat doch Jahre lang selber einen Neubau mit alternativen Finanzierungsformen gefordert." Der Bau soll unter anderem über eine Vereinsanleihe finanziert werden. Schlagzeilen hatte es in den letzten Tagen beim neunmaligen deutschen Meister bereits wegen angeblicher Morddrohungen gegen Manager Martin Bader gegeben. Nach dem 0:4 gegen den Hamburger SV randalierten zudem einige Fans. Und auch sportlich liegt nach drei Niederlagen in Folge vieles im Argen. Trainer Michael Oenning steht deshalb vor der Partie in Köln gehörig unter Druck. Im Winter will der 1. FCN auf jeden Fall im Kader einige Veränderungen vornehmen. Als möglicher Neuzugang ist bereits der Hoffenheimer Abwehrspieler Per Nilsson im Gespräch.