Mit entsetzten und leeren Gesichtern begaben sich die Essener Spieler nach dem Abpfiff der Partie zu den etwa 300 mitgereisten Anhängern. Von dort gab es noch einmal eine klare Ansage. Aber auch etwas Aufmunterung, wie es die Gesänge am Ende zeigten. Klar ist aber, so wie das Jahr 2018 nach dem starken Saisonstart geendet ist, darf es 2019 nicht weitergehen. Das zeigte die 0:1-Niederlage gegen die U21 des 1. FC Köln. Denn damit haben de Bergeborbecker einen neuen Tiefpunkt gesetzt.
Wie enttäuschend die Partie gelaufen ist, zeigte auch die Analyse des Spiels von Trainer Karsten Neitzel auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, die wohl die kürzeste in seiner bisherigen Amtszeit gewesen ist: „Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Damit bin ich als Trainer sehr unzufrieden. Wir hatten eine Phase nach der Halbzeit, etwa 20 Minuten lang, in der man das Gefühl hatte, dass wir zwingender und griffiger geworden sind. Genau da bekommen wir das Gegentor. Und dann ist auch schon Schluss für die Analyse.“
Dass das Auswärtsspiel beim Tabellen-Vorletzten nicht schon früher gelaufen war, war der Verdienst von Robin Heller. Der Schlussmann, der den Platz zwischen den Pfosten in der vergangenen Woche von Lukas Raeder zurückerobert hatte, hielt die Essener mit mehreren Paraden in der Anfangsphase im Spiel. So mit einem starken Reflex nach 16 Minuten nach einem Schuss von Adrian Szöke oder der Doppelparade zwei Minuten später gegen Nikolas Nartey und wieder Szöke. Beim Führungstreffer durch Yann-Aurel Bisseck (64.), der nach einer Ecke aus der Drehung den Kölner Siegtreffer erzielen konnte, war jedoch auch Heller machtlos.
Dementsprechend zufrieden konnte logischerweise auch Köln-II-Trainer Andre Pawlak sein: „Die Entwicklung ist sehr positiv. Wir haben uns stetig verbessert und sind nun in der Lage Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel wie Rot-Weiss Essen so zu bespielen und zu schlagen. Der Sieg war verdient.“ Der Rückstand aufs rettende Ufer beträgt nun nur noch drei Punkte.
Rot-Weiss Essen hingegen überwintert zwar auf Platz sieben und damit so gut wie schon lange nicht mehr. Allerdings steht der Deutsche Meister von 1955 vor der wohl wichtigsten Restserie der vergangenen Jahre. Vor allem im Hinblick auf die ausbleibenden Zuschauer darf da kein neuer Tiefpunkt mehr gesetzt werden.
Autor: Stefan Loyda