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Trainer-Hammer in Spanien
Zinedine Zidane zurück bei Real Madrid

Foto: dpa
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«Zizou» muss es wieder richten: Gut neun Monate nach seinem Rücktritt als Trainer von Real Madrid kehrt Zinedine Zidane völlig überraschend zum kriselnden spanischen Fußball-Rekordmeister zurück.

Die Trennung vom bisherigen Coach Santiago Solari und die Verpflichtung des 46 Jahre alten Franzosen wurden auf einer Vorstandssitzung am Montagabend beschlossen, wie der Club von Toni Kroos und Kapitän Sergio Ramos mitteilte. Zidane, der einen Vertrag bis 2022 unterschrieb, soll bereits am Dienstag das Training übernehmen.

Der Club zog damit die Konsequenzen aus einer restlos enttäuschenden Saison. Als Titelverteidiger schied Real bereits im Achtelfinale der Champions League gegen Außenseiter Ajax Amsterdam kläglich aus, in der Liga haben die Königlichen zwölf Punkte Rückstand auf den Erzrivalen FC Barcelona, an dem sie auch im Pokal scheiterten.

Eine ordnende Hand ist dringend notwendig. Wie Anfang 2016, als Zidane den erfolglosen Rafa Benítez ablöste, wird er erneut als Krisenmanager geholt. Nur, dass er seinerzeit als Coach des B-Teams ein Anfänger in der Trainerzunft war. Diesmal kommt er als bewährter Motivationskünstler.

In nur zweineinhalb Jahren als Chefcoach der Madrilenen gewann Zidane nicht weniger als neun Titel, darunter als erster Trainer der Fußballgeschichte drei Mal in Serie die Champions League. Der Mann aus Marseille war zum Ende der vergangenen Saison zurückgetreten. Damals hatte er als Grund für seine Entscheidung von «natürlichen Abnutzungserscheinungen» gesprochen.

Die galten damals wohl nicht für ihn. Der Weltmeister von 1998, der bei Real in den 2000er Jahren auch als Profi glänzte, sah wohl das Unheil kommen. Die erfolgsverwöhnten Stars um Kroos, Ramos, Weltfußballer Luka Modric, Gareth Bale und Karim Benzema konnten diese Saison nach dem Weggang von Zidane und nach dem Wechsel von Superstar Cristiano Ronaldo zu Juventus Turin nur selten an die Leistungen früherer Jahre anknüpfen.

Der Höhepunkt der Krise wurde zwischen Ende Februar und Anfang März erreicht. Innerhalb von nur sechs Tagen scheiterte Real durch deutliche Heimpleiten gegen Barcelona (0:3) und Ajax (1:4) sowohl im spanischen Pokal als auch in der Champions League. In diese kurze Zeitspanne fiel auch eine 0:1-Liga-Heimniederlage gegen Barça, mit der man praktisch auch alle Chancen auf den Titel der Primera División verspielte.

Nach dem Rücktritt Zidanes hatten die Königlichen im Juni 2018 den damaligen Nationaltrainer Julen Lopetegui verpflichtet - der daraufhin vom erbosten spanischen Verbandsboss Luis Rubiales kurz vor WM-Beginn in Russland des Amtes enthoben wurde. Bei Real musste Lopetegui schon Ende Oktober wegen Erfolglosigkeit wieder gehen. Nachfolger Solari - bis zu seiner Beförderung Trainer der B-Mannschaft - blieb am Ende nur gut vier Monate im Amt.

Neben Zidane waren auch andere Trainergrößen wie der derzeit arbeitslose frühere Real-Coach José Mourinho, Tottenhams Mauricio Pochettino und Massimiliano Allegri von Juventus im Gespräch gewesen. Als Kandidaten waren auch zwei Deutsche gehandelt worden: Jürgen Klopp vom FC Liverpool und Nationaltrainer Joachim Löw.

Aber Zidane sei immer der «Favorit Nummer eins» von Real-Clubboss Florentino Pérez gewesen, schrieb «AS». Das Problem war demnach, den Franzosen dazu zu überreden, sein Sabbatjahr vorzeitig zu beenden und das gute Image bei den Real-Fans aufs Spiel zu setzen. Am Ende gelang das dem milliardenschweren Baulöwen. Medien vermuten, dass der angebotene Vertrag sehr lukrativ sein muss.

Die Aufgabe von Zidane wird nun, wie Medien schreiben, erstmal sein, für ein «würdiges Saisonende» zu sorgen. Auch wenn man keine Titelchancen mehr hat, könnten es sich die Königlichen nicht leisten, auf gute Leistungen zu verzichten, hieß es. Und wichtiger noch: Zidane wird die von Fans und Medien geforderte «Totalsäuberung» einleiten müssen.

Neben gestandenen Profis wie Marcelo, Bale, Benzema und Isco gerät auch Kroos dabei immer mehr auf die Abschussliste. Trotz des 4:1-Erfolges bei Real Valladolid wurde der Weltmeister von 2014 erneut wegen mangelhaften Einsatzes scharf kritisiert. Bei gefährlichen Konterangriffen habe der 29 Jahre alte frühere Bayern-Profi «nicht einmal angedeutet», seinen ballführenden Gegenspieler attackieren zu wollen. Kroos sah derweil nach dem Sieg das Positive: «Gute Reaktion letzte Nacht nach einer schrecklichen Woche», twitterte er. (dpa)

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