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WSV-Analyse
Wuppertal hat russisch Roulette gespielt

Foto: Michael Ketzer
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Vor rund zwei Jahren, am 27. Januar 2017, stellte der Wuppertaler SV ein ambitioniertes Projekt vor: "WSV 2020". Dieses beinhaltet den Drittliga-Aufstieg bis zum Jahr 2020. Zwei Jahre später steht der Verein vor dem finanziellen Kollaps. Eine WSV-Analyse.

Am Sonntagabend, 6. Januar platzte die Bombe: Der Wuppertaler SV steht vor gewaltigen finanziellen Problemen. Der Verein kämpft in der Winterpause um das Überleben und dafür haben alle Spieler die Erlaubnis erteilt bekommen, den Verein ablösefrei zu verlassen. Einzige Ausnahme ist Torjäger Christopher Kramer. Hier liebäugelt der WSV noch mit einer Ablösesumme.

"Die Führung des WSV hat die Winterpause genutzt, die gesteckten Ziele überprüft und neue Ziele für die nächsten Jahre definiert. Die Auswertung der aktuellen Ergebnisse, beispielsweise der Rückgang der Zuschauerzahlen, zeigt, dass die Konzeption ,WSV2020‘ inhaltlich ausgesprochen erfolgreich ist, finanziell und zeitlich aber zu ambitioniert gewesen ist. Diese Erkenntnis führt zu der Notwendigkeit, das Konzept anzupassen und umfassende Sparmaßnahmen umzusetzen, um die laufende Saison und die weitere Zukunft des Vereins zu sichern", heißt es in einem Schreiben des Vereins.

Finanzielle Probleme kamen mit dem Ende der Runge-Ära

Wie sehr hatte sich die Mehrheit der WSV-Fans, aber auch einige Verantwortliche, den Rücktritt von Friedhelm Runge gewünscht. Wie überzeugt waren die Runge-Gegner, dass nach der Ära Runge beim Wuppertaler SV alles besser werden würde. Nicht Wenige dürften sich in der aktuellen Lage einen Retter wie den Wuppertaler Unternehmer zurück wünschen. Denn: So sehr Runges Kritiker ihn vom Hof jagen wollten, werden auch sie wissen, dass unter dem mittlerweile 79-jährigen Geschäftsmann eines gewiss war: Pünktliche Gehälter und keine finanziellen Probleme im Verein.

Sechs Jahre nach Runge Aus in Wuppertal steht der WSV wieder vor dem finanziellen Kollaps. Und dabei gab es nach der über 20-jährigen Runge-Ära so viele Pläne an der Hubertusallee. Eine Initiative "WSV 2.0", angeführt von Geschäftsmann Alexander Eichner und Ex-Profi Achim Weber, wollte den ehemaligen Bundesligisten wieder auf die Beine stellen und hoch bringen. Die Initiative startete bei Null.

Auf einer Pressekonferenz am 4. Juni 2013 wurde bekanntgegeben, dass der Verein wegen Zahlungsunfähigkeit die Insolvenz beantragt hatte. Das Amtsgericht Wuppertal gab am 1. Juli die Eröffnung des Insolvenzverfahrens bekannt. Klaus Mathies übernahm für kurze Zeit. Bevor die "2.0er" übernahmen. Der Plan des Vorstands um Eichner und Weber sah einen Neuanfang in der fünftklassigen Oberliga Niederrhein vor. Nach nur zwei Jahren endete die "WSV Initiative 2.0" in einer Schlammschlacht. [article=305244]Die WSV-Ultras durchleuchteten die Verträge des damaligen Trainers Thomas Richter und des Sportvorstands Achim Weber[/article]. Eichner und Weber sprachen nicht mehr miteinander. Auch Eichner hielt es nicht lange beim WSV. Er soll sich mit Sportvorstand Bölstler zerstritten haben. Immer wieder gab es nach der Runge-Ära ein Stühlerücken im WSV-Vorstand.

"Wir wollen den Wuppertaler SV wieder in der Sportschau sehen"

Trotz der internen Querelen und ständigen Personalwechsel: 2016 gelang dem WSV die Rückkehr in die Regionalliga. Unter der Führung der Vorstände Lothar Stücker (Finanzen) und Manuel Bölstler (Sport) wurde ein neues Projekt ins Leben gerufen: "WSV 2020". Das Vorhaben: Bis 2020 soll Wuppertal wieder drittklassig sein. Dafür wurde der Etat um 250.000 Euro auf nunmehr rund eine Million Euro erhöht. Der Vorstand tönte bei der Vorstellung des Projekts "WSV 2020" sogar: "Wir wollen den Wuppertaler SV wieder in der Sportschau sehen." Über den WSV wird seit einigen Tagen in der Sportschau berichtet. Leider nicht aus sportlichen Gründen.

Nach einem 11. und 3. Tabellenplatz in der Regionalliga spielte der WSV spätestens zur Saison 2018/19 russisch Roulette. Stücker und Bölstler, der sich mittlerweile mit seinem einstigen Freund und WSV-Erfolgstrainer Stefan Vollmerhausen zerstritt und ihn von seinen Aufgaben entband, setzten alles auf eine Karte. Große, finanziell riskante Transfers wie die von Dennis Malura, Jan-Steffen Meier und Kamil Bednarski wurden im Sommer vollzogen. Insgesamt kamen neun neue Spieler, die den WSV zum Aufstieg führen sollten. Nach nur wenigen Wochen entließ Bölstler Trainer Christian Britscho. Schon diese Entscheidung hatte gezeigt, was der WSV vorhat: es zählt diesmal nur der Aufstieg. Doch auch unter dem neuen Trainer Adrian Alipour lief es nicht so, wie man es sich in Wuppertal vorstellte.

Der WSV konnte die Wuppertaler nicht begeistern - weder die Fans, noch die Wirtschaft. Stücker und Bölstler hatten mit einem hohen Zuschauerschnitt kalkuliert und wurden arg enttäuscht. [article=403211]Weder gegen Oberhausen, Aachen oder Essen kamen die erhofften 6,7 oder gar 8000 Zuschauer[/article]. Die kalkulierten Marketingerlöse konnten auch nicht realisiert werden. Einzig das Winter-Trainingslager, das extern durch mehr als hundert Klein-Sponsoren finanziert wird, konnte umgesetzt werden. Am Rande. Zum Trainingslager in der Türkei müssen die Spieler rund 150 Euro aus der eigenen Tasche dazuzahlen. Fragt sich nur: Wer aus dem aktuellen Kader am 27. Januar im Flieger Richtung Belek sitzen wird?

Letztendlich bleibt festzuhalten, dass sich der WSV einfach finanziell übernommen hat. Die Verantwortlichen haben alles auf eine Karte gesetzt, auf den Aufstiegskampf und große Zuschauerzahlen gehofft. Die Fans müssen hoffen und zittern, dass sich vielleicht doch noch ein Retter á la Runge findet. Sonst droht dem Wuppertaler SV ein Scherbenhaufen, die nächste Insolvenz nach 2013 und die Rückkehr in die Oberliga.

Autor: Krystian Wozniak

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1 Alemannia Aachen 15 11 3 1 29:11 18 36
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