[article=414732]Die finanziellen Probleme des Klubs[/article] gehen auch an den Spielern nicht spurlos vorbei, wie WSV-Kapitän Gaetano Manno (36) im RevierSport-Interview verrät.
Gaetano Manno, wie finden Sie es, dass Friedhelm Runge, der einst vom Hof gejagt wurde, plötzlich dem WSV wieder unter die Arme greift? Ich kenne Friedhelm Runge schon sehr lange und kann kein schlechtes Wort über ihn verlieren. Jeder hat seine Meinung, ich meine. Herr Runge ist ein Ehrenmann, dem der WSV immer am Herzen lag und liegen wird. Für mich ist das ganz groß, was er jetzt tut, obwohl er in der Vergangenheit so kritisiert wurde. Ich finde es natürlich toll, dass dem Verein wieder geholfen wird.
Verwundert Sie die aktuelle finanzielle Schieflage des Vereins? Ja, wir sind alle verwundert. Die Mannschaft kann das alles nicht nachvollziehen. Sehen Sie: Ich spiele seit 18 Jahren Fußball und verdiene meine Brötchen damit. Sechs Jahre stand ich insgesamt beim WSV unter Vertrag. Was aber in dieser Saison passiert, ist der Wahnsinn. Wir starten mit großen Ambitionen und guten Verpflichtungen in die Saison. Nach wenigen Spieltagen wird Christian Britscho entlassen. Adrian Alipour kommt. Im Winter verlassen uns notgedrungen wichtige Spieler, wir reisen ins Trainingslager, der Verein startet eine Crowdfunding-Aktion, wir Spieler verzichten auf die Prämien, die Aktion wird erfolgreich abgeschlossen. Wenige Wochen später wieder der Nackenschlag: Der Verein hat weitere finanzielle Engpässe. Wir soll das an uns Spielern spurlos vorbeigehen?
Wie empfinden Sie denn diese Situation? Klar, sie ist nicht schön. Aber was soll ich dazu sagen? Wir können uns nur auf den Sport konzentrieren. In Aachen haben wir bewiesen, dass wir eine verschworene Einheit sind.
Und der Trainer? Was soll mit dem Trainer sein?
[article=414172]Zuletzt wurde schon über Sven Demandt, einen potentiellen Nachfolger diskutiert...[/article] Das finde ich auch komisch. Wir gewinnen in Aachen eine echte Schlacht vor 5000 Zuschauern auf dem Tivoli. Einfach geil! Wir haben als Mannschaft, zu der auch Trainer Alipour gehört, gewonnen. Ich glaube, dass ich damit als Kapitän alles zu diesem Thema gesagt habe.
Sie haben zum Saisonende Ihren Rücktritt, ihre Karriereende angekündigt. Bleibt es dabei? Ja, danach sieht es aus. Man weiß ja um die Situation des Klubs. Mit mir hat auch niemand gesprochen, ob ich in irgendeiner Form, irgendeiner Rolle weiter machen will. Deshalb stellt sich für mich aktuell die Frage auch nicht. Stand jetzt, ist im Sommer Schluss.
Was wollen Sie bis dahin erreichen? Ich will mich mit einer Feier aus Wuppertal verabschieden, mit dem Gewinn des Niederrheinpokals. Das wäre nochmal eine tolle Sache für uns alle: die Mannschaft, die Fans, den ganzen Verein. Dafür werden wir alles geben. Wir wollen gemeinsam mit unseren Fans Monheim schlagen und dann im Finale gegen Essen oder Uerdingen ein großes Spiel abliefern.
Und der Klassenerhalt in der Regionalliga? Das genießt natürlich oberste Priorität. Wir haben eine tolle Ausgangslage und werden uns das auch nicht mehr verspielen.
Am Wochenende geht es zur Viktoria - ihrem Ex-Verein. Die Kölner hatten Sie mal freigestellt. Gönnen Sie der Viktoria eigentlich den Aufstieg? Ja, klar. Ich habe da mit Jungs wie Markus Brzenska oder Mike Wunderlich, der den Verein wirklich lebt, zusammen gespielt. Die Jungs sind immer noch da. Am Wochenende wird der Viktoria nichts geschenkt, da wollen wir einen Sieg holen. Aber aber am Ende würde ich der Viktoria den Aufstieg gönnen. Das hat der Verein nach den vielen Jahren verdient.
Autor: Krystian Wozniak