Alexander Eichner, der aktuell kommissarisch den Vorstand leitet, legte alles offen und den Finger in die Wunde. "Die Insolvenz wird ein ständiger Begleiter sein", betonte Eichner. Ein bitterer Satz in den Ohren aller WSV-Fans.
Aber es ist nunmal so, dass die Zahlen alles andere als für den WSV sprechen. Da wären laut Eichner Schulden von über einer Million Euro, die bis Juni auf 1,4 Millionen Euro anwachsen könnten. Denn: Dem WSV fehlt trotz der erfolgreichen Crowdfunding-Aktion und der jüngsten [article=414732]100.000-Euro-Spritze[/article] weiterhin Geld, um die Saison bis zum 30. Juni finanziell über die Bühne zu bringen. "Wir haben den Mai geregelt. Der Juni ist aber noch offen mit 100.000 bis 200.000 Euro", sagt Eichner.
Und es kommt noch schlimmer: Laut Eichners Rede auf der Jahreshauptversammlung ist der WSV in das Visier der Steuerfahnder geraten. [article=417172]Bis zuletzt lief eine Steuerprüfung gegen den Wuppertaler Sportverein[/article]. Diese wurde nun gestoppt. "Wenn eine Steuerprüfung gestoppt wird, dann ist das kein gutes Zeichen. Es könnte etwas gefunden worden sein", meint Eichner. Er ergänzt: "Es fragt sich, wem der Verein eigentlich gehört. Offiziell zwar den Mitgliedern, aber auch der Sparkasse, aber auch der Stadiongruppe-Familie. Auch einem Alexander Eichner mit einer 80.000 Euro Bürgschaft und einem Lothar Stücker mit einer hohen Bürgschaft. Wir sind nach außen eine Lachnummer und faktisch nicht mehr kreditwürdig."
Die Mitglieder und Fans des WSV fragen sich natürlich: wie konnte es zu dieser prekären finanziellen Situation kommen. Eichner versuchte am Montagabend in der Wuppertaler Hako-Event-Halle eine Antwort zu geben und gab damit auch den ehemaligen WSV-Vorständen Lothar Stücker (Finanzen) und Manuel Bölstler (Sport), die den WSV 2020 in der Sportschau, also der 3. Liga, sehen wollten, einen mit. "Man entschied sich für die Strategie [article=405339],All in - WSV 2020[/article]'. Ich sage das völlig wertfrei. Es hätte funktionieren können, hat es aber nicht. Es hat uns in eine üble Situation gebracht", betont Eichner und stellt klar, welche Maßnahmen nun ergriffen werden müssen: "Ich versuche Optionen aufzuzeigen, die der Verein in der schwierigen Situation noch hat. Wir müssen mit den Verwaltungskosten runter. Unter 100.000 Euro. Jede Position muss in Frage gestellt werden. Wenn ich sage alle, meine ich alle."
Auch nach der Jahreshauptversammlung bleibt festzuhalten: Der ehemalige Bundesligist benötigt mehr denn je finanzielle Unterstützung - andernfalls dürfte nur die Insolvenz ein Weg aus dem finanziellen Schlammassel sein.
Autor: Krystian Wozniak