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"Wir gehen vernünftig mit dem Geld um"
RWE-Sportchef Nowak im Interview

Foto: Julia Tillmann
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Interview Teil 1: Rot-Weiss Essens neuer Sportdirektor Jörn Nowak spricht über die RWE-Kaderplanung und seinen Ex-Klub Rot-Weiß Oberhausen, den er für den Rivalen aus der Nachbarstadt verlassen hat.

Jörn Nowak schaut mehrfach auf die Uhr. Während des Interviews in der RevierSport-Redaktion steht der neue Sportchef des Regionalligisten unter Zeitdruck. Unmittelbar nach dem Termin in den neuen Räumlichkeiten der FUNKE Mediengruppe wartet nämlich Joshua Endres an der Hafenstraße. [article=425888]Der junge Stürmer wurde am Mittwoch als sechster Neuzugang der Rot-Weissen vorgestellt.[/article] Aktuell geht es in Essen Schlag auf Schlag.

Erst seit einigen Wochen ist Nowak an der Hafenstraße im Amt. Seitdem ist viel passiert. Es gab einen Trainerwechsel und mehrere Spieler sind gekommen und gegangen. Wir haben mit dem ehemaligen Oberhausener über seinen ereignisreichen Start in Essen, Ziele mit RWE und die weitere Planung gesprochen.

Jörn Nowak, jedes Jahr gilt RWE als Mitfavorit in der Regionalliga, durch den Deal mit Naketano-Gründer Sascha Peljhan geht die Erwartungshaltung in diesem Jahr durch die Decke. Ist sie denn dieses Mal gerechtfertigt?

Die Erwartungshaltung deckt sich mit meiner persönlichen. Unsere Aufgabe ist es, tagtäglich dafür zu arbeiten, dass wir sie erfüllen. Wir haben für uns auch eigene und hohe Ziele.

Entsteht dadurch Druck, dass man von Anfang an oben mitspielen muss?

Wir sind Leistungssportler. Wir wollen ohnehin das Optimale aus unseren Leistungen holen. Zumindest habe ich das so als Aktiver gehandhabt. Diesen Druck legen wir uns selbst auf. Wir müssen da aber auch ein bisschen relativieren. Wir haben einen tollen Job. Ich glaube, es gibt in anderen Bereichen deutlich verantwortungsvollere Jobs, in denen man wirklich Druck hat.

In vielen Medien steht, dass RWE nun die Naketano-Millionen ausgibt und viel investiert. Wie sehen Sie das?

Es ist doch normal, dass so etwas spekuliert wird. Wir sind bereit, vernünftige Regionalliga-Gehälter zu zahlen, aber ein gewisser Anteil soll auch in die Infrastruktur, in Trainingsbedingungen und Professionalität investiert werden, weil wir davon überzeugt sind, dass wir unsere Spieler auf Strecke entwickeln müssen. Auch wenn man das meint: Es gibt keinen Zweitligaspieler, der irgendwo Stammspieler ist und ein Angebot von Rot-Weiss Essen sofort annimmt. Unser Credo ist es jedoch auch nicht, jemanden mit Geld zu überzeugen. Wir gehen vernünftig mit dem Geld um, das uns zur Verfügung steht.

Mit Dennis Grote, Alexander Hahn oder Felix Herzenbruch kommen klangvolle Namen für die Regionalliga nach Essen. Wie haben Sie diese von Rot-Weiss überzeugen können?

Wenn sich die Vision und die Ziele mit denen der Spieler decken, brauchst du niemanden mehr großartig überreden, nach Essen zu wechseln. Als Rot-Weiss Essen hast du einen klangvollen Namen. Im Stadion entwickelst du eine Vorstellung davon, was hier los sein kann.

Vor Ihrem Wechsel waren Sie sieben Jahre bei Rot-Weiß Oberhausen. RWO hat mit weniger Zuschauern und kleinerem Etat immer vor RWE in der Tabelle gestanden und in der vergangenen Saison sogar um den Aufstieg gespielt. Was hat RWO besser gemacht?

Das kann ich nicht sagen, dafür habe ich bei Rot-Weiss Essen in den vergangenen Jahren zu wenig in der Materie gesteckt. In Oberhausen haben wir gezeigt, was man mit Zusammenhalt, Fleiß, Bodenständigkeit und geringen Mitteln erreichen oder aufbauen kann. Es gibt viele Parallelen, wenn auch in anderen Dimensionen.

Nach drei Wochen im Amt: Welche Unterschiede konnten Sie bereits zwischen RWO und RWE feststellen?

Ein großer Unterschied ist, dass ich morgens deutlich mehr Leuten die Hände schütteln darf, wenn ich durch die Geschäftsstelle laufe. Da sieht man schon, dass dort mehr Manpower vorhanden ist, weil einfach ein größerer Kahn bewegt werden muss. Das öffentliche Interesse ist um einiges größer, der mediale Rummel ist ein anderer. Am Ende des Tages betreiben beide Vereine aber den gleichen Sport. Beide Vereine haben ambitionierte Ziele.

Sehen Sie RWO als Hauptkonkurrenten? Ja, unter anderem. Ich erwarte gerade in der Spitze eine sehr ausgeglichene Liga. Fast die halbe Liga wird sich den Kampf um Platz eins auf die Fahne schreiben. Die U23-Mannschaften ohnehin. Rödinghausen, Oberhausen und Aachen sind im Kern zusammengeblieben. Bei den Absteigern Lotte und Fortuna Köln muss man sehen, wie schnell sie sich finden.

Was wäre aus Ihrer Sicht ein Erfolg für Rot-Weiss Essen? Ich glaube, dass es wichtig ist, dass eine klare Entwicklung nach vorne zu sehen ist. Spielerisch und bei den Ergebnissen. Wir wissen schließlich alle, dass Fußball ein Ergebnissport ist. Der Erfolg wird am Tabellenstand gemessen. Wir wollen sehen, dass die Mannschaft schnell zusammenwächst und so auftritt, wie wir uns das vorstellen - sowohl auf dem Platz als auch außerhalb. Dann bin ich überzeugt, dass sich die Ergebnisse auch einstellen.

Ist es das klare Ziel, die Relegation zu erreichen oder sind Sie vorsichtig? Wenn man gewisse Personalien sieht, ist das schon ein Fingerzeig. Erfolgreich bist du aber erst, wenn du die Dinge am Wochenende auf den Platz bringst. Wir - Sportdirektor, Trainer, Umfeld - können viel reden, am Ende ist es entscheidend, was die Spieler auf dem Platz für Ziele haben.

Wie schwierig ist es, mit einer uneingespielten Mannschaft von Anfang an dagegen zu halten? Die Medaille hat zwei Seiten. Auf der einen Seite ist es ein Risiko, dass es einer gewissen Eingewöhnungszeit bedarf, bis alles passt. Auf der anderen Seite ist es eine Chance, eingefahrene Strukturen mal aufzubrechen und relativ schnell ein neues Gebilde entstehen zu lassen. Ich bin jedenfalls nicht bange davor, dass wir so viele neue Spiele haben. Im Gegenteil: Ich glaube, dass ein neuer Geist Einzug hält.

Wo sehen Sie die größten Baustellen im RWE-Kader? Auf der Sechs und der Neun auf jeden Fall sowie auf der offensiven Halbposition. Durch die Bank weg brauchen wir noch U23-Spieler, die das Potenzial haben zu spielen. Im Tor wollen wir noch einen richtig guten U23-Spieler verpflichten, um dort Konkurrenzkampf zu haben.

Inoffiziell hatten Sie in Oberhausen und Essen lange Zeit eine Art Doppelfunktion. Wie schwierig war das und haben sich da auch Dinge überschnitten? Einfach war es nicht, keine Frage. Von Anfang an, ab der ersten Kontaktaufnahme, waren beide Vorstände im Thema, ich habe alles völlig offen kommuniziert. Mir war es ein besonders großes Anliegen, dass ich den Aufstiegskampf bei RWO mitgestalten kann. Außerdem hatte ich den klaren Auftrag von RWO, dass ich den bestehenden Kader zusammenhalten soll. Auf der anderen Seite hatte ich in Essen zunächst nur Kontakt zu Marcus Uhlig. Ich habe bis zum Ende kein einziges offizielles Telefonat für Rot-Weiss Essen geführt. Erst als der Wechsel schon publik war, habe ich mir die Erlaubnis von RWO geholt, zwei, drei Gespräche im Namen von RWE zu führen.

Gibt es eine Absprache, dass Sie keine Spieler von RWO zu RWE holen? Nein, aber meiner Meinung nach gehört sich das auch einfach nicht. Zumal ich bis zu diesem Zeitpunkt alle Spieler, die bei RWO verlängern sollten, auch mit neuen Arbeitspapieren ausgestattet habe.

Interview: Martin Herms, Stefan Loyda

Den zweiten Teil des Interviews lesen Sie am Dienstag

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7 SV Sandhausen 34 14 10 10 52:49 3 52
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
2 Preußen Münster 17 10 5 2 32:19 13 35
3 Erzgebirge Aue 17 11 2 4 27:16 11 35
4 Rot-Weiss Essen 17 11 2 4 32:23 9 35
5 SpVgg Unterhaching 17 10 3 4 29:17 12 33
6 Dynamo Dresden 17 10 2 5 29:19 10 32
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10 Arminia Bielefeld 17 5 5 7 21:23 -2 20
11 Rot-Weiss Essen 17 5 5 7 21:24 -3 20
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