Interview

Wattenscheid-Torjäger Casalino: "Gab Interesse aus höheren Ligen"

Felix Casalino, bei Ihrer Vertragsverlängerung haben Sie von familiären Zuständen in Wattenscheid gesprochen. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Mannschaft, bis auf Norman Jakubowski, vor der Saison komplett neu zusammengestellt wurde… Felix Casalino: Ja, auf jeden Fall. Das Corona-Jahr hat zwar fußballerisch leider kaum stattgefunden, mir aber dennoch die Möglichkeit geboten um zu sehen, wie es in Wattenscheid läuft. Nach der Insolvenz herrscht dort Aufbruchsstimmung. Ich wurde sehr gut in den Verein aufgenommen. Dazu wurden Versprechen, die mir Wattenscheid vor der Saison gemacht hat, auch umgesetzt. Damit war die SGW eine sichere Option, um zu sagen, dass ich diesen Weg mindestens noch ein Jahr weitergehen will.

Es soll auch Leute geben, die Ihnen die Regionalliga durchaus zutrauen würden. Dort darf trainiert und gespielt werden. War das kein Thema? Doch, das war auch ein Thema. Ich bin jemand, der ambitioniert ist und auch den Weg nach oben sucht. Es gab Gespräche bezüglich eines Wechsels in höhere Ligen. Gesundheitlich und zukunftsorientiert war es für mich jedoch die beste Lösung, noch ein Jahr in Wattenscheid zu bleiben. Ich habe momentan keine Spielpraxis. Auf lange Sicht ist es erst einmal besser, wieder in den Spielfluss zu kommen.

Mit Bruno Staudt hat ein guter Freund von Ihnen seinen Vertrag ebenfalls verlängert. Sie kennen sich aus Sprockhöveler Tagen, wohnen gemeinsam in einer WG und standen auch schon oft gemeinsam für den YouTube-Kanal „Freekickerz“ vor der Kamera. Welche Rolle spielte er bei der Entscheidung, in Wattenscheid zu bleiben? Bruno zählt auch zu dem guten Umfeld, das mir in Wattenscheid so gefällt. Ich kannte bereits einige Leute, habe aber auch viele Neue kennengelernt. Zu Nils Hönicke habe ich beispielsweise ein sehr gutes Verhältnis. Wenn man merkt, dass gute Strukturen, in denen man sich wohl fühlt, vorhanden sind, dann fällt einem die Entscheidung leicht. Wenn sich dann noch ein guter Kollege wie Bruno für den gleichen Weg entscheidet, bestärkt mich das natürlich.

Die andere Seite ist die sportliche. Sie haben bei der SGW kaum Anlaufzeit benötigt und in acht Spielen fünf Tore erzielt. Allerdings sieht es nun so aus, als würde die Saison abgebrochen werden. Damit würde Ihnen das Spiel gegen Ihren Jugendverein TSG Sprockhövel verwehrt bleiben. Eine Partie, auf die Sie sicherlich hingefiebert haben… Am Anfang der Saison habe ich mich sehr auf dieses Spiel gefreut. Das hat etwas abgenommen, weil ich mittlerweile einfach nur noch auf Fußball hinfiebere. Ich habe mir am Anfang der Saison alle Spiele auf meinem Handy-Kalender eingetragen. Jetzt bekomme ich jedes Wochenende eine Benachrichtigung, dass ich eigentlich ein Spiel gehabt hätte. Da blutet mir schon das Herz. Dadurch, dass aber der Fußball etwas in den Hintergrund geraten ist, sind auch solche wichtigen Spiele wie gegen Sprockhövel nicht mehr so präsent. Aktuell würde ich jeden Gegner mit Handkuss nehmen.

So ganz müssen Sie aber nicht auf Fußball verzichten. Für die „Freekickerz“ stehen Sie hin und wieder auf dem Platz und produzieren Fußballvideos. Wie laufen die Drehs aktuell ab? Wir sind sehr, sehr vorsichtig. Die Personenzahl am Drehort ist im Voraus abgezählt. Dazu machen wir am Vor- und Drehtag Corona-Tests. Es macht Spaß, da hin und wieder auf dem Fußballplatz zu stehen. Allerdings haben die Drehs wenig mit dem normalen Fußballbetrieb zu tun. Wir drehen die Szene vielleicht 30, 40 Sekunden lang und wiederholen das dann bei Bedarf nochmal. Ich würde nicht sagen, dass ich wegen der Drehs einen Vorteil habe, wenn es wieder losgeht.

Auch Drehs mit Profis, wie die Freekickerz sie schon oft gemacht habt, sind aktuell wahrscheinlich schwierig… Ja, das stimmt. Die Profis sind aktuell von ihren Vereinen sehr behütet und dürfen kaum etwas machen. Das ist aktuell schwierig für uns.

Auf welches Projekt können sich die Fans der „Freekickerz“ als nächstes freuen? Wir machen gerade den „Freekickerz-Friday“. Dabei machen wir, auf Wunsch der Community, längere Challenges als sonst. Es kommen also noch einige lange Videos auf die Fans zu. Dazu wird es teils sehr persönlich. Es ist also viel Nähe für die Community geboten.