Der Mann bleibt stehen. Es ist ihm offenbar wichtig, das loszuwerden. „Dat wird eh nix“, wirft er den in Schwarz und Weiß gekleideten Nullneunern im schnörkellosen Idiom des Ruhrgebiets entgegen. Vielleicht ist er selbst entmutigt. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass er nicht weiß, dass bei der SGW derzeit weitaus mehr passiert als das bloße Spendensammeln. Wie es einige Mitglieder des ehemaligen Bundesligisten auch an diesem Samstagmorgen in der Wattenscheider Fußgängerzone tun.
Längst haben sich die Funktionäre im Klub, denen am Erhalt des Traditionsvereins gelegen ist, um Zukunftsfähiges bemüht. „Sofern es möglich ist, werden wir uns auch für die kommende Saison um die Zulassung zur Regionalliga West bemühen“, erklärt Pressesprecher Daniel Knorr gegenüber dieser Redaktion.
Das ist eine bemerkenswerte Entscheidung. Denn der Kostenapparat in der vierten Liga ist unter anderem ein Grund für die finanzielle Schieflage des Vereins.
Hinter der aus Crowdfunding und drohendem Aus entstandenen medialen Kulisse hat sich jedoch längst etwas getan. „Es ist unser Ziel, dass wir eine Perspektive für den gesamten Verein und seine Mitglieder bieten“, erklärt Pressesprecher Daniel Knorr im Gespräch mit dieser Redaktion. „Aus diesem Grund haben unsere Verantwortlichen auch daran gearbeitet, ein zukunftsfähiges Konzept mit den entsprechenden Gremien aufzustellen.“
Sponsoren kommen auf die SG Wattenscheid zu
Diese Aussagen klingen optimistisch. Und Knorr, der sich immer noch von einer Herz-Operation erholt, erklärt, welchen Ursprung das zukunftsorientierte Handeln hat. „Wir sind derzeit in guten Gesprächen mit interessierten Sponsoren und ehemaligen Spielern, die uns helfen möchten.“ Viele von ihnen seien aufgrund der bis zum 14. Januar laufenden Crowdfunding-Aktion auf die Notlage des Traditionsvereins aufmerksam geworden. Knorr: „Auch daran sieht man, was wir immer noch für eine Strahlkraft haben.“
Die Organisatoren der Sammelaktion zur Rettung des Vereins erhoffen sich in den verbleibenden sieben Tagen einen Schub. 109.000 der benötigten 350.000 Euro sind auf dem digitalen Konto eingegangen. Weitere 3.000 Euro haben die Verantwortlichen bei diversen Spendenaktionen eingenommen. „Wir sind mit der Resonanz unter den gegebenen Umständen zufrieden. Allerdings sind wir natürlich noch lange nicht am Ende mit unseren Bemühungen“, so Knorr.
Die Motivation ist schließlich auch der Erhalt der Viertklassigkeit. Dafür muss bis zum Stichtag die Summe zur Verfügung stehen. „Zum anderen ist dafür notwendig, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft.“
Autor: Dominik Hamers