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Ex-Duisburger
Was macht eigentlich... Komljenovic?

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Vor dem Test-Länderspiel am Mittwochabend zwischen Deutschland und Serbien haben wir die Gelegenheit genutzt, um mal mit dem ehemaligen Bundesliga-Profi Slobodan Komljenovic zu sprechen. Was macht er heute eigentlich?

"Slobo" Komljenovic dürfte vor allem den Fans von Eintracht Frankfurt und MSV Duisburg ein Begriff sein. Für die Eintracht absolvierte er insgesamt 158 Spiele, für den MSV zwischen 1997 und 1999 80 Begegnungen. Er zog mit den Duisburgern ins DFB-Pokalfinale ein, das mit 1:2 gegen die Bayern verloren wurde, und spielte mit den Zebras ein Jahr darauf im Europapokal.

Neben den Stationen Frankfurt und Duisburg stand der in Frankfurt geborene Sohn jugoslawischer Einwanderer beim 1. FC Kaiserslautern, TSV 1860 München, SV Wacker Burghausen und Real Saragossa als Profifußballer unter Vertrag. Auf 22 Länderspiele für das heutige Serbien kann der heute 48-jährige Komljenovic ebenfalls verweisen.

Wir haben mit ihm vor dem Länderspiel in Wolfsburg zwischen Deutschland und Serbien gesprochen.

Slobodan Komljenovic, ist ein Duell Deutschland gegen Serbien für Sie noch ein besonderes Spiel? Natürlich, das ist es immer. Egal, ob es um Punkte geht oder ein Testspiel ist. Da schlägt mein Herz immer höher. Ich bin in Frankfurt geboren, hier aufgewachsen, lebe hier, aber im Herzen bin ich natürlich auch ein Serbe.

Für wen schlägt denn am Mittwoch Ihr Herz? Da ich mit Mladen Krstajic, dem serbischen Nationaltrainer, sehr gut befreundet bin, drücke ich Serbien die Daumen.

Sie sind ein Frankfurter Junge. Mit Filip Kostic und Luka Jovic werden am Mittwoch auch zwei Eintracht-Profis gegen Deutschland auflaufen.

Ja, das ist sehr schön. Die Eintracht hat sich toll entwickelt. Ich freue mich so sehr für diese fußballbegeisterte Stadt. Eines muss ich mal loswerden: Alle sprechen über Luka Jovic. Für mich ist aber Filip Kostic der Gewinner der Saison. Der Junge hat in Stuttgart und Hamburg enttäuscht, es gab viele, die es nicht verstanden und mit dem Kopf geschüttelt haben, als die Eintracht Kostic im Sommer verpflichtete. Was er hier an Kilometern abspult und wie er für die Mannschaft spielt, ist sensationell. Er ist ein toller Teamplayer und das Herz des Eintracht-Spiels. Ich freue mich sehr über seine Entwicklung.

Und Luka Jovic? Der Junge ist 21 Jahre alt und unglaublich: Er nutzt fast jede Chance und schießt ein Tor. In diesem Alter ist das brutal.

Kann die Eintracht ihn über den Sommer hinaus halten? Nein, das glaube ich nicht. Es ist für beide Seiten besser, wenn man sich trennt. Luka träumt von einem großen Verein und die Eintracht wird sehr viel Geld für ihn kassieren. Dasselbe gilt für Ante Rebic. Wenn Klubs wie die Bayern oder Barcelona anklopfen, dann muss man die Jungs auch gehen lassen. Es macht keinen Sinn unzufriedene Spieler im Kader mitzuziehen.

Wie zufrieden sind Sie eigentlich mit Ihrer Situation? Für den ganz großen Fußball hat es als Trainer leider nicht gereicht.

Ja, das stimmt. Ich muss da ein wenig ausholen. Als ich Trainer bei der U17 und U19 des FSV Frankfurt war sind mir zwei Aufstiege in die Junioren-Bundesliga gelungen. Später habe ich Viktoria Aschaffenburg aus der Ober- in die Regionalliga geführt und sollte auch am Fußballlehrer-Lehrgang teilnehmen. Das hat dann plötzlich doch nicht geklappt und ich war sehr geknickt. Nach Aschaffenburg war ich ein gutes Jahr ohne Verein, bis ich Alemannia Haibach aus Bayern übernahm. Das war ein Gefallen für den Bürgermeister, den ich sehr gut kannte. Seit dem vergangenen Sommer bin ich gemeinsam mit meinem Kumpel Sven Kunisch Trainer von Rot-Weiß Frankfurt in der Verbandsliga Hessen.

Das ist die 6. Spielklasse. Macht Ihnen die Arbeit in diesen unteren Ligen Spaß? Als Spieler habe ich alles erlebt. Bundesliga, Europapokal, ich weiß wie das schmeckt. Jetzt habe ich bei Rot-Weiß eine Aufgabe, die mir sehr viel Spaß bereitet. Wir versuchen eine sehr junge Mannschaft weiterzuentwickeln.

Stichwort Europapokal: In diesem waren Sie auch mit dem MSV Duisburg vertreten. Verfolgen Sie noch den MSV? Natürlich. Ich verfolge alle meine Ex-Klubs. Die Lage beim MSV ist nicht einfach. Früher war Duisburg eine Fahrstuhlmannschaft zwischen 1. und 2. Liga, heute sind sie eine Fahrstuhlmannschaft zwischen 2. und 3. Liga. Das ist traurig. Aber der MSV hat es im Ruhrgebiet auch schwer. Dortmund, Schalke sind ein anderes Kaliber. Bochum hat auch bessere Möglichkeiten, Duisburg ist da nur die Nummer vier.

Haben Sie noch Kontakt zum MSV? Nein, überhaupt nicht mehr. Mein einziger Kontakt nach Duisburg ist noch zu einem Restaurant-Betreiber, der ein Lokal in Wedau besitzt. Zum Verein gibt es keinen Kontakt. Ich muss auch sagen, dass der MSV da wohl etwas eigen ist. Wir hatten Ende der 1990er Jahre eine wirklich erfolgreiche Mannschaft beisammen. Doch der Verein hat sich nie darum gekümmert, irgendwelche Ehemaligen-Treffen oder dergleichen zu organisieren. Deshalb gibt es auch keinen Kontakt zum MSV Duisburg.

Glauben Sie, dass der MSV die Klasse hält? Das wünsche ich dem Klub. Ich habe sehr gerne in Duisburg gespielt. Die MSV-Fans waren fantastisch. Den Menschen in Duisburg wünsche ich alles Gute.

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